Vedder und Partner

Ich war letztes Jahr wegen eines Arbeitsrechtsfalls da — Mein ehemaliger Chef schuldete mir noch das Geld für die restliche Urlaubszeit, nachdem ich krankheitsbedingt aufhören musste. Deshalb habe ich mich an diese Kanzlei gewandt. Es klang auch zunächst alles sehr vielversprechend. Es ging um 300 €, die mir nach deren Meinung auch zustehen würden. Der Anwalt hat mich darüber aufgeklärt, dass ich die Anwaltskosten tragen muss und diese sich nach dem Streitwert richten würden. Zunächst sollte mein Chef schriftlich zur Zahlung aufgefordert werden. Er bot mir dann an, wenn er doch schon das Schreiben aufsetzen würde, auch ein Arbeitszeugnis und die Lohnsteuerunterlagen anzufordern.
Ich war dann sehr verwundert, als mir, nachdem mein ehemaliger Chef sich nich fristgerecht zurückgemeldet hatte, ein Schriftstück ins Haus flatterte, in dem stand, dass sie jetzt das Gerichtsverfahren einleiten würden und dafür einen Vorschuss von über 1000 € haben möchten! Ich habe sofort schriftlich widersprochen und nachgefragt, wie Summe zustande kommt — die Antwort ließ 6 Wochen auf sich warten! Durch die Anforderung des Arbeitszeugnisses hatte sich der Streitwert um ein ganzes Monatsgehalt erhöht! Für die Lohnsteuer-​Unterlagen kamen auch noch hunderte dazu. Ich habe von vorn herein betont, dass ich keine Kosten über 300 € tragen möchte, weil das ja keinen Sinn macht. Da ich krankheitsbedingt diesen Job nie wieder ausüben kann, war mir das Arbeitszeugnis gar nicht so wichtig — und die Lohnsteierunterlagen kann man auch vom Finanzamt anfordern.
Ich hab dem dann widersprochen und angeboten, dass ich sie für den Streitwert von 300 € bezahle, ohne! dass sie etwas weiteres in die Wege leiten müssen — sder Anwalt hatte EINEN Brief geschrieben! Sie haben dann ein Monat später mit rechtlichen Schritten gedroht, worauf hin ich mit Anwaltskammer und Presse gedroht — und am Ende das bezahlt, was ihnen bei einem Streitwert von 300 € rechtlich zusteht. Für das Aufsetzen eines Briefes. Meine 300 € habe ich natürlich nie rechtlich geltend machen können und bin einerseits froh, da raus zu sein, andererseits ärgert mich der finanzielle Verlust schon sehr. Ich war damals immerhin arbeitslos.