Artothek

Ich will die Artothek als Bestandteil der Stadt– und Landesbibliothek Dortmund (
) mal gesondert herausstellen, da es meiner Ansicht nach nicht so ein üblicher Bestandteil einer Bibliothek ist, sich hochwertige Kunst ausleihen zu können. Auch hat die Artothek innerhalb der Bibliothek eigene Öffnungszeiten. Die Öffnungszeiten sind zwar gegenüber dem regulären Bibliotheksbetrieb eingeschränkt (nur dienstags und freitags geöffnet), aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese ansich ausreichen, da man Kunstobjekte ja auch drei Monate, oder bei telefonischer Verlängerung sogar bis zu sechs Monate behalten kann und insofern nicht allzu oft herkommen muss. Bei anderen Leih-​Medien der Bibliothek sind die Leihfristen ja deutlich kürzer.
Um hier Kunst zu leihen, braucht man auch den allgemeinen Bibliotheks-​Jahresausweis. Für jedes Bild oder auch Skulptur zahlt man ein Leihentgelt von lediglich 2,50 Euro und zusätzlich eine Versicherungsgebühr von 1 bis 5 Euro (je nach Wert des Kunstobjekts). Im Vergleich dazu, sich echte Kunst zu kaufen und zu rahmen, ist dies selbst auf Dauer also eine recht preisgünstige Alternative für die eigenen vier Wände.
Die Mitarbeiterinnen, die sich um diesen Service kümmern, haben sich in den vergangenen Jahren durchweg als äußerst freundlich, entgegenkommend, hilfsbereit, kommunikativ und kompetent gezeigt.
Man darf maximal drei Objekte gleichzeitig leihen. Dabei gelten Serien allerdings jeweils nur als ein Objekt. Wenn man eine Serie aus drei zusammengehörenden Bildern wählt und dazu noch zwei einzelne (nicht-​zusammengehörende) Bilder, kann man also bei diesem Beispiel auch durchaus insgesamt 5 Bilder gleichzeitig leihen. Wenn niemand die geliehenen Bilder bis zum Abgabetermin (nach 3 Monaten) reserviert hat, so kann man in der Regel noch einmal um weitere 3 Monate verlängern. Dies geht, wie schon erwähnt, auch telefonisch. Man muss dann nur auch noch persönlich zur Artothek gehen, um das Leihentgelt samt Versicherung für die Verlängerung zu zahlen. Dabei muss man aber die Bilder dann nicht mitschleppen.
Die Auswahl und Fülle der leihbaren Kunst ist erstaunlich. Selbst weltberühmte Künstler wie Picasso oder Chagall, fast auschließlich Künstler des 20. Jahrhunderts, sind hier im Original zu leihen. Sicher sind dies keine ebenso weltberühmten Bilder, und meist sind es (bei den sehr berühmten Künstlern) Lithografien, die immerhin in einigen Hunderterstückzahlen vom Künstler hergestellt wurden, aber immerhin. Die Artothek wird auch immer wieder neu, vor allem auch mit jungen Künstlern aus der näherem Umgebung bestückt. So werden junge und vielversprechende Künstler offensichtlich auch gefördert. Ich finde das grandios.
Die Rahmen sind durchweg hochwertige und sehr stabile Alurahmen in verschiedenen Farbnuancen: hellgrau, dunkel-​anthrazit, messing, braun-​glänzend, schwarz sind die am zahlreichsten vertretenen Rahmenfarben. Die Bilder sind allerdings fest mit den Rahmen verbunden und versiegelt. Man kann also nicht beliebig Bild und Rahmen kombinieren, was ja auch verständlich ist. Allerdings schränkt dieser Umstand tatsächlich für mich persönlich die Auswahl sehr ein, da für mich und meine Wohnung nur eine einzige Rahmenfarbe in Frage kommt: alu-​hellgrau. Alle anderen passen nicht, und daher habe ich oft schon schweren Herzens Bilder stehen lassen müssen, die ich eigentlich schon sehr gern mal bei mir hängen gehabt hätte. Leider achten die Angestellten beim Rahmen, vor allem von Serien, nicht immer darauf, die Rahmung einheitlich zu machen, drehen die Passepartout-​Proportion des einen Bildes einer Serie mal gegenüber dem anderen Bild der Serie um oder verwenden einen leicht anderen Rahmentyp, was bei einer Serie dann doch als Manko auffällt (z.B. auch durch die unterschiedliche Hängevorrichtung, was sich u.U. in einer unterschiedlichen Hängehöhe auswirkt), wenn beide Bilder direkt nebeneinander hängen. Aber auch dies muss man bei den günstigen Preisen wohl hinnehmen.
Zum Transport werden die Bilder von den Angestellten in sehr stabile Trage-​Kartons verpackt, die sich für mich auf die Dauer als sehr praktisch erwiesen haben, sowohl zum Tragen als auch für den Schutz der Rahmen und Bilder. Man muss diese Kartons natürlich igendwo bei sich zu Hause aufbewahren und von dort auch hin und hertragen, um die Bilder nach 3 oder 6 Monaten wieder zu verpacken, aber dies ist insgesamt wohl die beste Lösung.
Ich habe festgestellt, dass die Artothek für mich persönlich eine periodische Angelegenheit ist. Zwei/​drei Jahre lang ist es klasse und abwechslungsreich, mir immer wieder etwas neues aus der Artothek für meine Wände zu holen. Dann kommt irgendwann erfahrungsgemäß der Zeitpunkt, dass ich meine, alles, was mir gefällt, schon gehabt zu haben, oder auch, dass ich genug Bilder hin– und hergeschleppt habe. Dann lasse ich es wieder einige Jahre bleiben und versorge meine Wände mit Dauerhafterem. Ich habe bisher drei