Weißer Rheinbogen

Ein «echter» Kölner gab mir den Tipp für einen Ausflug um die Stadt besser kennen zu lernen. Doch hätte ich mir persönlich nicht erträumen können, dass es so schön sein kann. Bisher dachte ich das des Deutschen liebster Fluss nur vor Köln schön ist, im Rheintal. Aber als ich hier nach Weiß kam, ja das Dorf heißt echt Weiß, und ich mich auf dem Weg nach Osten gemacht habe, wurde ich doch positiv überrascht. Ich denke, dass kein Ort idyllischer in Köln ist. Hier ist so viel Ruhe und der Fluss noch in seiner Natur. Den Rheinbogen gibt es, Wissenschaftlern zu Folge, schon seit dem Hölzoan im Quartär 9.700 v. Chr. Da das kleine Dörchen Weiß nur 40−50m über dem Meeresspiegel und somit auf der untersten Rheinterrasse liegt wurde es über die Jahrhunderte auch immer wieder überschwemmt, zuletzt 1995. Doch damals nicht vom Rhein selbst, sondern wurde das Grundwasser nach oben gedrückt und noch einen Kilometer (!) entfernt vom Rhein liefen die Keller voll. Nichts desto trotz ist hier ein herrliches Plätzchen zur Tiefenentspannung gegeben, auch im Winter, wenn hier Schnee liegt und es noch leiser ist…

Zwischen Weiß und Rodenkirchen erstreckt sich am Rheinufer entlang der Weißer Rheinbogen. Seit den 60ern wurde dieses Gebiet aufgeforstet und so ist ein großes Erholungsgebiet entstanden. Der Auenwald und die Felder locken viele Spaziergänger und Radfahrer an. Am Pflasterhof liegt das Reit-​Therapie-​Zentrum und so begegnen einem auch viele Reiter im Weißer Rheinbogen.
Auch der 171 Kilometer lange Kölnpfad — ein Wanderweg — schlängelt sich durch den Weißer Rheinbogen und bietet so Raum für eine etwa 10 Kilometer lange Tour. Einmal im Jahr findet der Rheinbogenlauf hier statt, der vom TSV Weiß organisiert wird.
In Weiß ticken die Uhren etwas langsamer, im Weißer Rheinbogen hat man zuweilen das Gefühl, dass sie still stehen. Deshalb ist die unberührte Auenlandschaft für mich immer wieder ein Ort des Auftankens gewesen. Noch so eine grüné Oase, die Köln schöner macht!