Kiosk Op d’r Eck 2

Spät Abends, alles hat schon zu, mit dem Gedanken sich noch ein Eis oder was zu trinken zu gönnen, gibt es einen Hoffnungsschimmer wo man hingehen kann. Die Kiosks in Köln. Gibt solche mit eher seltsamen Gestalten vor der Tür und hinter dem Tresen und bessere mit guter Auswahl und freundlichen Personal. Dieser gehört eindeutig zu letzteren. Es wirkt nie hektisch, immer freundlich, immer hilfsbereit. Ein kleines Gespräch ist manchmal auch noch drin.

Fast drei Jahre hab ich in Deutz gewohnt… noch immer denke ich manchmal wehmütig daran zurück, es war schon schön…und wenn es am späteren Abend noch ein Bedürfnis gab, dann steuerte man diesen Kiosk an. Als Stammkundin würde ich mich noch nicht bezeichnen, aber man kannte sich.
Ich kann hier mit gutem Gewissen sagen: Noch nie habe ich einen dermaßen netten Service und allgemeinen Umgang in einem Kiosk erlebt… und ich würde mal sagen als Kölner hat man da einige Erfahrung, denn so viele Kiosks wie in Kökn gibt es vermutlich nirgendwo.
Immer ein Lächeln parat, immer ein netter Spruch, ein kleiner Spaß, so dass man den Kiosk nie ohne Lächeln verließ, auch wenn man ohne reingekommen ist.
Und nach Kleingeld kramend zu hören: «Ich kann es Dir auch anschreiben, kein Problem!» Ich war nahezu gerüht. War zwar nicht nötig, bin ja né solvente Kundin im Normalfall… aber wo erlebt man so etwas bitte noch in den heutigen Zeiten!?!
Schon wieder macht sich Wehmut breit… tschüss Deutz.

Wenn man aus irgendwelchen Gründen schon lange nichts mehr bei ihm gekauft hat, sagt er zu einem: «Da bist du ja endlich wieder. Ich hab dich schon vermisst. Und geht es gut?»
Wenn man an einem Neujahrsjahrabend bei ihm vorbei kommt, um sich — verkatert, wie man zu dieser Zeit halt so ist — noch ein Neujahrsabendbegrüßungsgetränk zu besorgen, sagt er: «Schade, jetzt kommst du erst. Wir hab’n gerade Pizza bestellt. Wenn du willst, geb’ ich dir trotzdem ein Stück ab.»
Wenn man — man ist weiblich und hat kurze Haare — beim Frisör war und kommt bei ihm vorbei, sagt er: «Lass doch mal deine Haare wachsen. Dann schenke ich dir eine Flasche Sekt.»
Wenn man — man ist immer noch weiblich und hat es nicht geschafft, zum Frisör zu gehen -, bei ihm vorbei kommt, schenkt er einem eine Flasche Sekt.
Wenn man dann wegzieht und aus sentimentalen Gründen noch ein letztes Mal bei ihm vorbei kommt, um irgendwas, egal was, zu kaufen, traut man sich nicht, ihm zu sagen, dass man vielleicht das letzte Mal bei ihm war, dem Kioskmann gegenüber der Haltestelle Suevenstraße in Deutz