Gremberger Wäldchen

Wer im Rechtsreihnischen auf der Suche nach einer guten Jogging– oder Wanderroute ist, dem sei das Gremberger Wäldchen empfohlen. Wie der Name schon vermuten lässt, liegt das Naherholungsgebiet am Rande des Stadtteils Gremberg und ist Teil des rechtsrheinischen Grüngürtels. Sowohl von Kalk, als auch von Deutz und Poll aus ist das Gebiet recht gut und schnell zu erreichen.
Leider muss ich für den ein oder anderen Umstand Punktabzug geben: Im Nordosten des Waldes verläuft das Schienennetz der Deutschen Bahn für S-​Bahnen, ICEs und Güterwagen. Klar, dass da das Geratter der Züge auch im Wald zu hören ist. Im Westen liegt zudem die Mülldeponie. Das ist aber wohl eher ein kleiner Schönheitsmakel, von dem man ansonsten nicht wirklich viel mitbekommt. Viel nerviger ist da, dass das Naherholungsgebiet vom östlichen Autobahnzubringer durchtrennt wird. Das Wäldchen ist somit permanent dem Verkehrslärm ausgesetzt. Nimmt man all dies in Kauf, so ist das Gremberger Wäldchen trotzdem ein kleines Idyll.
Auf dem weichen Waldboden kann man hervorragend laufen, ohne nachher tierische Knieschmerzen zu haben. Zudem begegnen einem außer ein paar Hundebesitzern, anderen Joggern und Walkern nur wenige Besucher. Eine Gedenkstätte erinnert außerdem an sowjetische Kriegsgefangene, die hier während des zweiten Weltkrieges von den Nazis ermordet wurden.

Hier gibts die ältesten Buchen Kölns! Ein kleiner Wald kaum 15 Hektar groß, eingeschlossen von zwei Autobahnen und einer Schienentrasse. Doch ist es hier, als käme man gänzlich raus aus der Stadt. Seit 1898 gehört das Wäldchen der Stadt Köln und seitdem wird es als Erholungsort für die Porzer genutzt. Außer den Buchen stehen hier große alte Eichen und im Unterholz das typische Gewächs eines naturbelassenen deutschen Mischwaldes, in der alle Pflanzenarten autonom wachsen und gedeihen. Das einzige Haus, steht am Nordostzipfel des Waldes, der Gremberger Hof. Dirkekt daneben, das verlassene, aber durchaus sehr imposante Forsthaus. Einen Trip in die letzten Reste der ursprünglichen Wälder, die einst die ganze Stadt bedeckten, sollte man hierher auf jeden Fall einmal wagen.

Umgeben von S-​Bahn und ICE-​Strecke im Nord-​Osten, Güterbahn-​Verkehr und einer Mülldeponie im Westen, der A4 im Süden und dem östlichen Zubringer mittendurch möchte man nicht glauben, dass man sich im Gremberger Wäldchen auch nur eine Sekunde erholen kann. Doch ist man erst einmal dort, stellt man fest, dass sie kaum zu sehen sind und verzeiht das Grundrauschen der Autobahnen und die gelegentlichen Rangiergeräusche auf den nahegelegenen Bahnanlagen.
In dem wunderschöner Buchenwald erlaubt das gut ausgebaute Wegenetz Spaziergängern und Joggern sich ihre individuellen Runden vielfältig zu gestalten, denn mit ca. 73 ha (etwa 70 Fußballfelder ;-)) ist das Gremberger Wäldchen nicht besonders groß.
Je nach Jahreszeit präsentiert sich der Laubwald in einem vollkommen anderen Licht. Meine Fotos habe ich im März/​April aufgenommen. Die noch fehlenden Blätter lassen das wenige Licht bis auf den Waldboden durch und die Buschwindröschen blühen bis sich das Blätterdach langsam schließt. In den heißen Monaten spendet das dichte Blattwerk Schatten und angenehme Kühle. Im Herbst sorgen die bunten Blätter für eine heitere Stimmung und im trüben Winter lassen die kahlen Bäume das wenige Tageslicht herein.
Südlich des östlichen Zubringers befindet sich das alte idyllische Forsthaus, in dem sich wohl bis vor ca. 40 Jahren ein Ausflugs-​Café befunden haben soll. Auf E-​Bay habe ich alte Ansichtskarten davon entdeckt — Schade, ich denke es ließe sich dort gut aushalten.
Nicht weit von dem Forsthaus erinnert ein Mahnmal an die Gräuel des Krieges, eine Grabstätte von 74 sowjetischen Bürgern, die während ihrer Gefangenschaft unter dem Faschismus in den Jahren 1941 bis 1945 ermordet wurden (So steht es dort auf einem Stein geschrieben).
Zwischen der ICE Strecke und dem Autobahnkreuz Gremberg befinden sich gut versteckt die Reste des alten Zwischenwerks IXb, einen Teil des preussischen Befestigungsrings um Köln.
Eine Radverbindung von Vingst nach Poll quert außerdem — allerdings recht umständlich durch die Autobahnen — das Wäldchen. Des Nachts werden sicherlich die ein oder anderen lieber einen beleuchteten Umweg in Kauf nehmen wollen, zumal die Gegend in der Vergangenheit den ein oder anderen Polizeibericht zierte.
Tagsüber trifft man dort viele Spaziergänger mit und ohne Hund, Walker, Jogger und Radfahrer. Und alles in allem ist das Gremberger Wäldchen trotz des Verkehrslärms ein besinnlicher Ort der Ruhe und Erholung und wer mir das nicht glaubt, der probiert es einfach aus. ;-)