Eispol

Endlich — das Renoir Eis ist wieder da. So schokoladig und cremig ist das nirgendwo zu finden (außer vielleicht bei Venchi direkt in Florenz). Zwar liegt das Eiscafe direkt an einer viel befahrenen Straße — aber wen stört das, wenn das Eis lecker ist? Geheimtipp sind die Waffeln, wenn die Saison beginnt (ab Mitte Februar) und es noch zu kalt ist für die großen Eisportionen. Für mich ist Eispol immer einen Abstecher wert — egal an welchem Wochentag und egal zu welcher Tageszeit. Und wenn es Mitte Oktober heißt «alles muss raus» und die Kinder soviel gratis essen können wie sie mögen, dann fange ich an die Tage zu zählen, bis Familie Pol Mitte Februar wieder da ist.

M.E. die beste Eisdiele in Gladbach — zumindest von denen, die ich bisher entdeckt habe und ich esse gerne Eis :-)
Zugegebenermaßen: die Lage ist logistisch günstig an einer Hauptverkehrsstraße und entsprechend ist auch die Aussicht. Aber das tut dem Eisgeschmack keinen Abbruch!
Hier wird das Eis noch hausgemacht und das schmeckt man. Alles ist frisch und lecker. Ich gebe meinem Vorredner insofern recht, als dass ich auch Himbeereis kenne, das himbeeriger schmeckt. Da sind dann aber auch Geschmacksverstärker, naturidentische Aromastoffe und sicherheitshalber noch Farbstoffe am Werk. Hier schmeckt das Eis noch nach Eis. Und es gibt hier gaaaaaanz viele Sorten.
Die Eisbecher sind auch furchtbar lecker — hüftschädigend gut. Aber hin und wieder muss das auch mal sein. Mein absoluter Favourite ist der Tiramisu-​Becher, aber es spricht auch nichts gegen den Erdbeerbecher in der Saison oder all die anderen Leckereien
Die größte Hürde ist es, einen der wenigen Tische zu ergattern. Gerade am Wochenende, wenn die Sonne scheint, geht man besser außerhalb der üblichen Eisschleckzeiten, sonst steht man auch für ein Bällchen auf die Hand unverhältnismäßig lange an

Ich kann mich meinem Vorschreiber leider nicht anschließen. War gestern in der Gegend und wegen der guten Qype-​Kritik hier eingekehrt, wurde aber enttäuscht.
Erst mal zum Positiven: Die Auswahl an Eissorten ist in der Tat sehr groß; vor dem Laden gibt es einen, mit Tuch gegen die Sonne geschützten Sitzbereich; und die Erreichbarkeit des Eispols ist auch prima.
An der Lage würde ich alelrdings bemäkeln, dass man an einer breiten Ein– und Ausfallstraße sitzt, die so gar nichts Gemütliches, nicht mal Urbanes ausstrahlt (Ok, Bergisch-​Gladbach halt: was willst du machen?). Die Aussicht geht auf einen Parkplatz.
Vor allen Dingen aber schmeckte mir das Eis komisch. Die Cremigkeit der getesteten Sorten ist zwar noch tiptop, an Sahne wird hier immerhin nicht gespart. Doch Stracciatella hat einen feinen, karamelligen Beigeschmack, der zwar nicht unangenehm ist, aber da einfach nicht reingehört. Himbeer schmeckt nach Himbeer, allerdings etwas zu lasch. Und Schokolade war mir weder schokoladig genug, noch nebengeschmacksfrei: irgendeine undefinierbare Basisnote störte.
Der Laden scheint beliebt zu sein, er war samstag nachmittags gut besucht. Mich wird man hier aber nicht wiedersehen — und das nicht nur, weil ich selten in der Gegend bin.

Nachdem nun wieder die Sonne scheint will ich mit meinem Eistipp nicht länger warten: Hier gibt es eindeutig das beste Eis der Stadt.
Das Sortiment ist breit, neben den offenbar unvermeidlichen — und doch besser zu vermeidenden — neumodischen Exoten gibt es hier nach wie vor die guten alten Klassiker: Schokolade, Mokka, Nuss, eine echt saure Zitrone, etc. Das Eis hat viel, viel Geschmack, ist sahnig, aber nicht zu sahnig, und vor allem nicht zu süß.
Dafür wird pro Kugel zwar ein ordentlicher Preis verlangt, aber sie ist es Wert. Mit zwei Kugeln im Hörnchen bin ich meistens mehr als bedient.
Natürlich gibt es auch die gigantischen Fruchtbecher mit 17 Kugeln, drei Sorten Likör, ein halbes Pfund Sahne, Früchte, Krokant und was sonst noch zur Hand ist. Aber das sollte ein anderer bewerten — nicht mein Ding.
Insgesamt lohnt sich der kleine Ausflug nach Schildgen durchaus, zumal es hier ja noch ein paar andere kulinarische Highlights gibt (Café Pieper, Irish Pub; schlag nach bei Qype).
Und am allerbesten schmeckt das Eis, wenn man sich dem Eispol von Gladbach aus mit dem Fahrrad nähert, entweder mitten durch den Wald (Voiswinkler Straße) oder auch hintenrum über Voiswinkel und Odenthal.
Bevor es Beschwerden gibt: Auch der Italiener in Pfaffrath und die Eisdiele in der Fußgängerzone gegenüber vom S-​Bahnhof hat ordentliches Eis, fällt aber gegenüber dem Eispol (Nomen est Nomen) ab.
Weitere sachdienliche Hinweise auf gute Eisquellen in der Gegend nehme ich gerne entgegen.