Als ich mich am Pfingstmontag letzten Jahres beim Anlegen der Fotosammlung näher mit dem Brühl-Viertel in Chemnitz beschäftigt habe, war ich als Erstes von der klaren geometrischen Form des Grundrisses des nicht offiziellen Stadtviertels, nämlich der eines rechtwinkligen Trapezes, beeindruckt. In Planstädten wie New York oder Mannheim mag dies niemanden auffallen, mir ist die klare geometrische Trapezform(gebildet durch die Mühlenstraße, Müllerstraße, Straße der Nationen und Georgstraße) zwischen der Chemnitz(Fluss) im Westen und dem Bahndamm im Osten sofort als etwas Besonderes ins Auge gestochen. Heute habe ich in der Zeitung(Frankfurter Rundschau) einen Artikel über eine Thor-Steinar-Filiale in Chemnitz mit dem Namen Brevik gelesen, in dem auch das Restaurant Shalom beim Bahnhof erwähnt wurde, welches ich bei meinem Kurzbesuch gesehen habe. Dass der jüdische Restaurantbesitzer laut Zeitungsbericht schon oft Opfer von Drohungen und Beleidigungen geworden sein soll, hat mich ziemlich erschrocken, ich dachte diese Zeiten seien in Ostdeutschland schon lange vorbei. Ein Bild zeigte das Modegeschäft, dessen Fassade mit roten Farbbeuteln beworfen worden war. Ich erinnerte mich, dass ich bei meiner Fahrt durch die Innenstadt durch ein halb verlassenes Wohngebiet mit geschlossenen Geschäften, unbewohnten Häusern und dazwischen einigen Oasen funktionierender Gastronomie(Sächsischer Hof, Delicate) gekommen bin. Die Bilder zu diesem Beitrag zeigen fast alle nur Häuser an der zentralen und als Fußgängerzone ausgewiesenen Straße Brühl(historisch: sumpfige Wiese, Feuchtwiese), einige wenige sich nördlich an das Brühl-Viertel anschließende Straßenzüge im Bereich Müllerstraße/Zöllnerplatz. An einer Rosa-Luxemburg-Oberschule bin ich vorbeigekommen und an geschlossenen und mit wenig kunstvollen Sprühereien verunstalteten Wurstwaren–(Döbelner Pikant Fleisch– und Wurstwaren), Unterhaltungselektronik-, Weinhandels–(Goldtröpfchen) und Kunstdruckgeschäften. Fast alles, was sich in Reichweite der Sprüher befand, wurde auch in den verschiedensten Farbtönen mit Sprühfarbe verschönt, wobei viele Schriftzüge schon jahrzehntealt erschienen und scheinbar noch keine Reinigungsversuche unternommen worden sind. Von einigen sanierten Häusern abgesehen machte das Viertel eher den Eindruck eines großen Abenteuerspielplatzes für die unbeaufsichtigte und vor Hausfriedensbruch nicht zurückschreckende Straßenjugend, zumindest zu dem Zeitpunkt meines Besuches vor einem knappen dreiviertel Jahr.(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)(Siehe Foto unten)