Orpheas

Das Ambiente ist typisch «griechisches Restaurant in Deutschland». Vollkommen überladen und leider wenig einladend. Das Essen ist ekelhaft. Mein Bifteki mit Gyros war vollkommen überwürzt, so dass ich noch Stunden später das Vergnügen hatte. Der kleine Salat, der mit dem Essen kommt, glänzte durch 1/​8-​Tomate und einer (!) Scheibe Gurke. Ansonsten Krautsalat und ein nicht näher zu definierender Salat, der irgendwie nach nichts schmeckte.
Meine Partnerin hatte eine Rumpsteak in Pfeffersoße. Als der Teller kam, dachte ich nur «das arme Tier.». Es musste zweimal sterben, einmal durch den Metzger und einmal durch den Koch: Das Steak wurde in einer Sauce Bernaise (Marke Tetrapack), welche auf der Karte als Pfeffersauce deklariert war ertränkt. Der Begriff Pfeffersauce kam wohl nur von den zugerührten Pfefferkörnern. Dazu gab es 4 sauber angeordnete Rösties (Convenience-​Produkt), welche das Steak wie Planeten die Sonne umkreisen sollten.
Auf beiden Tellern sorgte je ein Salatblatt für einen sinnfreien, aber farblichen Akzent.
Zusammengefasst: Nie wieder!

Allgemein
Wiederholungsprüfung.
Das Orpheas habe ich am 26.12.2011 besprochen; Zeit mal wieder die Bewertungslatte anzulegen. Zum Restaurant an sich habe ich in der früheren Kritik das Wesentliche gesagt. Auch im Lichte der kritischen Nachschau (zwischendurch gab es viele zufriedenstellende Besuche ohnehin) kann ich das Orpheas gerne als Griechen empfehlen, der aus dem Durchschnitt seiner Peergroup deutlich herausragt. Kartenvielfalt und insbesondere Fleischqualität sind sehr lobenswert.
Das Preisniveau bewegt sich auf einem mittleren Niveau und ist in Anbetracht des Gebotenen sehr in Ordnung. Einen Besuch im Orpheas kann ich gut empfehlen.
Nach etlichen Griechenkritiken in Bremen-​Nord und umzu, habe ich mich entschieden, eine Rangfolge zu bilden.
Hier ist sie (mit meinen Bewertungszwischenstufen, Essen zweifach, PLV einfach gewichtet):
Orpheas, Burg-​Grambke: 4,17
Kalymnos, Burg-​Grambke: 4
Poseidon, Gröpelingen: 3,83
Katerini, Fähr-​Lobbendorf: 3,67
Olympia, Grohn: 3,58
Ifestos, Fähr-​Lobbendorf: 3,5
Irodion, Fähr-​Lobbendorf, 3,5
Parthenon II, Gröpelingen, 3,33
Artemis, Lüssum-​Bockhorn: 3.33
Poseidon Blumenthal 3,33
Sparta, Lesum: 3,25
Akropolis, Fähr-​Lobbendorf: 3,17
Kiriaki, Lesum: 3
Kreta, OHZ: 3
Bedienung
Im Service gibt es mit dem Wirt Kosta und der aufmerksamen und netten Stammkraft Jana zwei Konstanten. Je nach erwartetem Andrang wird der Service durch einige junge Kräfte aufgestockt, so dass alles flüssig läuft. Alle Bediener in Individualgarderobe.
Zu den Getränken: Ein Pils 0,3 wird mit 2,50 €, die Flasche Wasser 0,75 mit 4,80 €, ein Ouzo mit 1,50 € und 0,5 l Malamatina Retsina in der Flasche mit 7,50 € berechnet. Ein noch übliches Preisniveau. Der Retsina gekühlt, aber ich wünschte ihn mir mit 8 Grad etwas kälter.
Zu Beginn und mit der Rechnung gab es einen Ouzo aufs Haus.
Wir orderten die Hauptgerichte nach den Vorspeisen, so dass die Abstände selbst bestimmt waren. Gut immer auch ansonsten die Vereinbarung, dass wir ansagen, wann unsere Hauptspeisen an die Küche beauftragt werden.
Das Essen
Die Karte ist sehr umfangreich und umfasst 157 Positionen (Gerichte für die Kleinen ausgeklammert).
Neben den Klassikern sind bemerkenswert «Große Salate» wie z. B. Lammfilet auf Ruccolasalat (14,50 €), Spezialitäten aus der Pfanne, Lammhaxen in mehreren Varianten aus dem Backofen, Fischgerichte und Aufläufe.
Die Grillklassiker bewegen sich in der Preisspanne von 9,10 € (Gyros) bis 17,20 € (Lammfilet).
Wir hatten als Vorspeisen Muscheln pikant in Tomatensoße (6,60 €), Taramas (4,50 €) und Saganaki (5,50 €). Dazu gibt es einen Korb Brot; fünf dicke Scheiben von einem warmen und krossen Stangenbrot guter Qualität.
Der ins Auge gefasste Oktopus, der sowohl vom Grill, als auch aus der Pfanne sehr empfehlenswert ist, war leider aus. Wir haben uns auch schon mal telefonisch durch eine Vororder Oktopus gesichert, dieses Mal hatten wir es leider versäumt.
Die Muscheln kamen in reichlicher Portion daher, sandfrei und in gut gewürzter Tomatensoße, glatte vier Sterne. Auch diese Sternezahl für das selbst gemachte Taramas, nicht industriell cremig, sondern angenehm fester und gröber. Das Saganaki wohl aus Kuhmilchkäse und geschmacklich nicht bemerkenswert.
Dann hatte ich klassisch Gyros-​Souvlaki (10,90 €) und meine Begleiterin wählte als Sonderwunsch das Lammfilet mit Auberginen in Tomatensoße und mit Fetakäse (16,20 €).
Zu Gyros-​Souvlaki gab es Reis und einen Beilagensalat. Ein Tsatsiki für 3,50 € kam hinzu.
Das Gyros war sehr gut gewürzt und frisch geschnitten; das Souvlaki gut dick, passend gewürzt und schön mürbe. Der Rest gut zum Durchwinken.
Die Portionsgröße war angenehm.
Das Lammfilet in vier guten Strängen exakt «medium plus» wie geordert und von guter Qualität. Die Auberginen in der Soße mit Eigengeschmack dominierend.
Alles zusammen genommen war das Essen gute vier Sterne wert.
Auf den Tischen — wie leider häufig anzutreffen — nur simple Pfeffer– und Salzstreuer. Hier wären Mühlen sehr wünschenswert. Die erbetene Pfeffermühle wurde gebracht.
Das Ambiente
Siehe frühere Kritik.
Sauberkeit
Hier gibt es nichts zu beanstanden. Die Herrentoilette machte einen ausgesprochen frischen und sauberen Eindruck.

Wir haben zu Dritt in der Woche 3 Gerichte bestellt (2* Rhodosplatte, 1* Gyrosteller).
Zu den Gerichten gab es einen kleinen Salat.
Pommes statt Reis kosten 1,00EUR Aufschlag, finde ich persönlich nicht ok, aber ist leider nicht das erste griechische Restaurant, wo ich das erlebt habe.
Tsatziki gibt es nur als Extra zu den Gerichten und kostet ca. 3,20EUR, finde ich für ein griechisches Restaurant ebenfalls nicht in Ordnung, das gehört für mich dazu wie das Currypulver zur Currywurst.
Geschmacklich war das Essen in Ordnung, hat mich persönlich jetzt allerdings nicht so überzeugt, dass ich hier ein zweites mal auf eigene Rechnung Essen gehen würde.
Was uns ebenfalls etwas störte, war die «Unaufmerksamkeit» des Personals was die Frage nach weiteren Getränken bzw. das Abräumen von leeren Gläsern betrifft