Schloß Börnicke

Es ist kaum zu glauben, das ein Schloss mit dieser historischen Bedeutung nicht stärker ins Bewußtsein der Öffentlichkeit gelangt ist. Eigentlich stößt man nur zufällig darauf. Als ich vor einigen Tagen dort war, um mal das Gebäude näher zu betrachten, dann sieht man wirklich wie notwendig eine Sanierung wäre!

Der für diese Region einzigartige Schlossbau und die interessante Schlossanlage sind in dieser architektonischen Form ein erhaltenswertes Gesamtensemble deutscher Baugeschichte! Hinfahren lohnt sich also! Ich möchte auch auf die kulturhistorische Bedeutung der Schlossanlage durch die ehemaligen Besitzer, vor allem der Familien Thaer und Mendelssohn-​Bartholdy hinweisen. Der Förderverein bemüht sich zurzeit um den Erhalt des Säulenvorbaus, der stark sanierungsbedürftig ist!

Im Land Brandenburg gib es eine große Auswahl an Schlößern, Burgen, Herrenhäusern und natürlich auch die dazu gehörigen Lanschaftsparks. Mit Sicherheit wird es in den anderen Bundesländen genau soviel sehenswertes geben. Leider entdecke ich auch immer wieder, dass 20 Jahre nach der Wende noch nicht alles wieder in Ordnung gebracht worden ist. Auch hier in Börnicke mußte ich dieses Erlebnis in mich wirken lassen. Durch einen guten Freund, der mich auf dieses Anwesen gebracht hat sind wir im vergangenden Herbst nach Börnicke gefahren. Börnicke liegt wenn ihr auf die Karte guckt linke Hand von Berlin im schönen Barnimer Land.
Im Angerdorf Börnicke befindet sich das Areal des ehemaligen Rittergutes mit Herrenhaus, ein ca.250 Hektar großes Parkgelände,
Orangerie in Form eines Torhauses und zwei weitestgehend noch erhaltenen Wirtschaftshöfen.Die noch mit dem Kopfsteinpflaster aus der vergangenden Zeit befestigt sind. Wir sagten damal in meiner Ausbildung zu Garten-​Landschaftsgestallter dazu scherzhaft Katzenköpfe.Nur am Rande.
Das zweigeschossige Herrenhaus ist ein Umbau von 1910 durch den Architekten Bruno Paul im Auftrag von Paul Mendelsohn-​Bartholdy aus der Familie des berühmten Komponisten. Es wurde 1892 von dem jüdischen Besitzer Eduard Simon gekauft, der es wiederum vom vom Sohn des bekannten Albrecht Daniel Thaer erwarb. Der klassizistische Vorgängebau aus dem späten 18. Jahrhundert hatte im wesentlichen schon die heutige Bauform, einschließlich des Anbaus zur Einbeziehung des Turms und der nordwestlichen Abweichung durch Einrichtung eines großen Saals und der Loggia. Bruno Paul gab dem Haus das Mansarddach und veränderte die Fassaden in strengen neobarocken Formen. Große Terrasen zum Park kamen dazu.
Innen schuf er eine großzügige Empfangshalle, die nach oben teilweise geöffnet war. von der wertvollen Ausstattung sind nur reste der Deckenmalereien und Vertäfelungen erhalten. Paul überformte den Lenneschen Park bereichsweise zu ornamentalen Parterren. Davon ist jedoch leider nichts mehr erhalten.
1935 wurde das Haus eine Dependance der Schweizer Botschaft, nach 1945 Lazarett, Schulungsheim und zuletz Körperbehindertenschule.Ab 1992 stand es leer und seinem Verfall ausgeliefert. Seit 1999 bemüht sich ein Förderverein um die Erhaltung und schrittweise Rekonstruktion. Zusammen mit den Wirtschaftsgebäuden sollen künftig ein Automobilmuseum mit Hotel und Gastronomie entstehen.
Ob die Planung für dieses Gelände wirklich einmal vollendet wird ist allerdings dahin gestellt. Ich kann mir nicht vorstellen das so ein Gelände nur von Spenden erhalten bleiben kann.