Zentrum für Kinderheilkunde

Wie der geneigte Leser meiner Beiträge vielleicht wissen wird, lesen wir vor Weihnachten immer aus Kinderbüchern des Autors Axel Dahm in Kinderkrankenhäusern vor. Aus Märchenbüchern. Ich mache das gerne selbst, obwohl ich nicht weiß, ob ich das überhaupt kann. Kinder sind ein außerordentlich kritisches, aber auch dankbares Auditorium. Beim Vorlesen merkt man in Sekundenschnelle, ob man seinen Job gut macht. Das weiß jede Mutter oder jeder Vater von der Bettkante.
(Siehe Foto unten)
Das neue Märchenbuch von Axel Dahm: «Das Singen der Vögel»
Gerade Kinder in Krankenhäusern, vor allem der Onkologie, werden schnell müde. Das ist normal. Ein Krebsleiden für die Kleinsten von uns ist kein Spaß. Also gilt es, sich die größtmögliche Mühe zu geben, deren Aufmerksamkeit zu gewinnen. Kinder als Zuhörer sind aber zumindest für mich außergewöhnlich. Sie sind nämlich fantasievoll und fabulieren gerne mit. Für mich macht es den größten Spaß, Geschichten mit ihnen zu entwickeln. So kommt es, dass ich beim Vorlesen nicht immer textgenau bin. Der Autor des schönen Märchens Das Singen der Vögel oder von Schokobär und Marzihäschen wird sich später mal im Grabe umdrehen. Und hoffentlich liest er diesen Beitrag nicht. Ist nämlich ein kleiner Junge in der Zuhörerrunde, der Piraten mag, garniere ich einen Piraten der Erzählung gerne dazu. Selbstverständlich, ohne den Faden der fabelhaften Geschichten von Axel Dahm zu verlieren. Vorlesen ist meiner Ansicht nach Kommunikation. Ein Dialog. Da werden Zwischenfragen gestellt. Kinder wollen ernst genommen werden und das tue ich gerne.
Nun haben wir ja wieder in der Onkologie in Bonn vorgelesen. Vor Weihnachten. Zum zweiten Mal. Der Bericht ist also schon etwas überfällig. Das Zentrum für Kinderheilkunde der Universität Bonn ist eine fabelhafte Einrichtung. Gut geleitet und gut betreut. Näheres sehen Sie hier (
). Sie dürfen sich nun aber nicht vorstellen, dass solche Vorleseaktionen gerade zu Weihnachten immer willkommen sind. Ein Krankenhaus hat seinen Rhythmus und seine Regeln. Gerade vor Weihnachten drängen sich Leute, die Gutes tun wollen. Das überfordert oft die Kinder und das Personal. Umso glücklicher bin ich, dass wir nach einer Teamsitzung der Verantwortlichen wieder eingeladen wurden. Wir haben wieder vorgelesen. In schöner Atmosphäre. Diesmal vertrat mich eine professionelle Vorleserin vom Künstlerdienst in Köln. Ich hatte an diesem Tag andere Termine. Ob es in ihrer Geschichte Piraten gab, ist mir nicht bekannt. Jeder Mensch ist anders. Aber die resolute Frau scheint das gut gemacht zu haben. Und das Märchen von Axel Dahm, Das Singen der Vögel, scheint wohl ordentlich geklungen zu haben. Fröhlich. Lustig. Nebenbei ist zu bemerken, dass wir immer Bücher und Hörbücher an die Patienten verschenken. Das haben sie auch verdient. Wer nicht, wenn sie? Danke an die Onkologie. Danke an das Personal. Und vor allem danke an die Kinder und deren Eltern.