Altes Bonn

Wer als Inhaber des Lokals das Postulat ausgibt:
Zitat: «Bei uns gibt’s keine Fritten, keine Pizza, kein Gyros, keinen Big Mäc und keinen Häck Mäck …Unsere Auswahl ist unterschiedlich, aber immer nah an der rheinischen Küche und auf hohem Niveau.»
erhöht die Erwartungshaltung des Gastes und entsprechend gerüstet, liefen wir erwartungsfroh in dem kleinen, sehr nett dekorierten Lokal auf.
Weiterhin muss der Wirt sich gefallen lassen, sich mit dem Kochvermögen von Gast-​Omas, Gast-​Schwiegermüttern, wie Gast –Ehefrauen, die richtig lecker am heimischen Herd brutzeln können, konfrontiert zu sehen.
Aufgrund dieser hohen Vorgaben kann ich mich leider den anderen Bewertungen nicht anschließen. Wir aßen (Schweine) Schnitzel mit Jägersoße, eingelegte Heringe und ein Entrecôte, mit Bratkartoffeln und Salat.
Vorweg: das Mühlens Kölsch ist, wie immer, grossartig. Was aber auf den Tellern zu finden war, ließ den hehren Anspruch des Hauses, wie auch unseren eigenen, deutlich vermissen. Das Schweine-​Schnitzel war von der Fleischqualität nicht besonders: zähe Teile im Fleisch waren überall zu finden. Die Jäger-​Soße «0815», ohne jeden Kick. Ob die Heringe selbst eingelegt waren, vermag ich nicht zu sagen, war aber auch nicht extra annonciert. Auf dem Entrecôte lagen in Fett triefende Zwiebelstreifen, statt Röstzwiebeln. Das ist nicht jedermanns Sache. Auch war auch hier die Fleischqualität mehr durchschnittlich. Das kann jeder vernünftige Argentinier in der Gegend besser! Salat war ok. Die Bratkartoffeln hinterließen leider kein besonderes Ausrufezeichen, waren aber wohl selbst gemacht. Fazit: Das Essen ist allgemein in Ordnung. Man merkt, dass sich der Wirt offensichtlich bemüht. Die Bedienung ist sachlich, freundlich und bestimmt.. Mit der «…rheinischen Küche auf hohem Niveau … «tun wir uns schwer. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass unsere Muttis so gut kochen.

Eigentlich sollte man Siggis Gaststube hier gar nicht erwähnen, damit sie ihren unverwechselbaren und in der Bonner Gastronomie recht selten gewordenen Charme erhalten kann:
Hier steht der Chef noch selbst in der Küche und die Chefin hinterm Tresen. Du wirst herzlich begrüßt und aufmerksam bewirtet. Die übrigen Gäste scheinen überwiegend aus der Nachbarschaft zu kommen, was zu einer geselligen Atmosphäre führt. Die vielen alten SW-​Aufnahmen Bonns runden atmosphärisch das Wohlfühlen ab.
Die Küche arbeitet schnörkellos, moderne Speisen suchst Du vergebens. Vielmehr bietet Siggi eine bürgerliche Speisekarte. Die Qualität seiner Küche sucht aber ihres Gleichen. Klassische Rezepte werden mit hochwertigen und saisonalen Lebensmitteln auf den Punkt zubereitet. Diese Küche findest Du nur noch selten!

Wir (10 Frauen) waren mal wieder bei Siggi in seiner Gaststube, um zu essen und zu trinken. Hier gibt es gut bürgerliche Küche mit einfach leckeren Bratkartoffeln. Wo gibt es das sonst noch in Bonn? Außer den festen Gerichte von der Speisekarte hängen an der Wand von Hand beschriftete Tafeln mit den täglich wechselnden Angeboten wie z.B. Eintopf, Russenei, Himmel und Äd, Käseomelett oder eingelegte Heringe. In der Speisekarte finden sich u.a. Schnitzelgerichte, Salate und feine Steaks. Wer die Wahl hat die Qual. Nachdem wir alle bestellt haben natürlich jeder etwas anderes waren wir wie immer von unserem bestellten Gericht mehr als positiv überrascht. Und lange warten mussten wir auch nicht. Ich hatte einen Salat mit Rumsteakstreifen, dazu ein gut gekühltes Tegernseer Bier — einfach lecker! Und mehr Lob für einen Koch geht nicht, wenn 10 Frauen das Essen schmeckt und keiner was zu meckern hat.

Na da waren wir richtig! Ur-​traditionelles Gasthaus zum Wohlfühlen. Gutes Bier, freundliche Wirtsleute und sehr schmackhaftes Essen. Typische regionale Gerichte wie «Himmel un Äd», «gebratene Blut– und Leberwurst auf Püree und Apfelmus», ein echt empfehlenswerter Bauernteller und –) keine Pommes, kein Big Mac usw., dafür alte Fotos an der Wand. Klasse.