Zum alten Bahnhof

Allgemein
Biegt man in dem kleinen Örtchen Blunk in Richtung Krems II ab, dann findet man nur etwa 100m vom Abzweiger entfernt das Hotel — Restaurant ‘Zum alten Bahnhof’.
Von außen sehr gepflegt, liegt das historische Backsteingebäude mit der Schwedenrot gestrichenen Hausseite zur Strasse. Von der gekiesten Auffahrt gelangt man zum Haupteingang mit seinen gemauerten Bögen, links und rechts flankiert von einer Außenterrasse mit Gartenmöbeln und Sonnenschirmen.
Das Restaurant wurde erst vor kurzem modernisiert und überrascht mit sehr zeitgemäßem Interieur. Helle, beige Fußbodenfliesen, dazu Stühle und Bänke aus dunkelbraunem Leder, moderne Wandbilder harmonieren mit gußeisernen Leuchtern und schwarzmetallenen Laternen. Eine kleine Auswahl antiker Dekogegenstände, ein alter Kachelofen, dazu helle Wände und frische Blumendeko aus Zierchilischoten in Blumentöpfen.
Alles wirkt frisch und sauber, die weißen Tischdecken verleihen einen Hauch von klassischem Chic. Nett und freundlich ist der erste Eindruck und durch die geöffnete Küchentür erhascht man einen Blick auf eine blitzsaubere Küche.
Bedienung
Die Bedienung ist freundlich, flott und routiniert. Der angebotene Tisch ist frisch hergerichtet, das Restaurant ist etwa zur Hälfte gefüllt — die sechs Tische werden ohne Schwierigkeiten von einer einzigen Servicekraft bedient.
Die Getränke sind nach Wunsch, die Wartezeiten normal und Sonderwünsche werden erfüllt.
Hier reicht ein einziges Wort zur Beurteilung: gut.
Das Essen
Die Speisekarte ist übersichtlich und gut gestaltet. Überwiegend typisch holsteinische Gerichte werden angeboten. 5 Suppen, einige Salate, 8 Variationen von der Ofenkartoffel und 10 verschiede Matjesgerichte sind nur ein Vorgeschmack.
Einige etwas ‘antiquierte’ Gerichte wie Toast Hawaii oder überbackener, panierter Camenbert überraschen in dem ansonsten modernen Ambiente — vielleicht ist die Kundschaft aber auch von solchen Klassikern angetan. Die Preise sind moderat, zumindest dem Augenschein nach.
Wir bestellten den Riesenburger mit Pommes frites (9,90 €) und Schweinelendchen auf Toast mit Champignons und Zwiebeln (9,70 €). Die Lendchen werden ‘mit Hollandaise überbacken’ angeboten — auf unseren Wunsch hin wird auf die Hollandaise verzichtet. Dazu Limonade 0,4l für 3,40 € und ein 0,3l Bitburger vom Fass für 2,40 €.
Der Burger kommt hübsch angerichtet mit einer reichlichen Portion Pommes und einer kleinen Salatbeilage.
Das ist alles, was man dazu positives bemerken kann — vielleicht auch noch dies: das Essen ist heiß.
Der Burger hätte auch aus der Pappschachtel einer Fastfoodkette stammen können — ein riesiges, labbriges Fertigbrötchen, zwei Scheibchen Tomate, zwei Scheibchen Gewürzgurke, ein winziger Klecks Ketchup und ein Burgerpattie aus der Tiefkühltruhe. Kein Salatblatt, keine Zwiebel — nichts was den Burger auch nur ansatzweise hätte aufwerten können.
Die Pommes komplett ohne Salz, die Salatbeilage frisch und knochentrocken. Geraspelte Möhren, frisch gehobelter Weißkohl, Paprikastreifen und ein zur Rose geschnitztes Radieschen — aber weder Öl, noch Essig, noch Würze oder das kleinste Tröpfchen Dressing. Was soll man dazu sagen?
Bei den Lendchen ein ähnliches Bild — sehr hübscher Teller, ein hauchdünnes Scheibchen Orange als Dekoration und gleichzeitig auch der einzig saftige Bestandteil des Menüs. Geviertelte Dosenchampignons mit Zwiebeln gebraten ohne Salz oder Pfeffer und auch so gut wie ohne Fett! Auf zwei staubtrockenen Toastscheiben serviert. Dazu zwei Schweinelendchenmedaillons, zusammen etwa 150g, zu Tode gebraten in einer sehr heißen Pfanne — ohne Salz, Pfeffer oder jegliches Gewürz. Aufs Überbacken wurde am Ende gar ganz verzichtet…
Nicht das kleinste Tröpfchen Jus oder auch nur ein Flöckchen Kräuterbutter ist auf dem Teller zu entdecken.
Die Zutaten sind alles in allem nicht mal schlecht, sie sind nur zu trocken, zu fade, zu lieblos und geschmacklos zubereitet — wie schade, schade, schade.
Der Burger mit Pommes ist an jeder Bude in besserer Qualität für 6,50 € zu bekommen.
Zur Krönung wird uns dann die angebotene Mayonaise (wortwörtlich: Darf es für Sie zu den Pommes noch etwas Ketchup oder Mayo sein?) mit 0,30 € zusätzlich berechnet — auch das hätte man bei jeder Imbissbude so bekommen, vielleicht wäre da sogar Gewürz mit dabei gewesen…
Die angebotenen Speisen sind überaus enttäuschend!
Leichte Aufwertung erfährt diese Katastrophe nur noch durch den Tellicherry Pfeffer aus der Mühle, der auf allen Tischen vorhanden ist. Was war denn heute in der Küche los, das die Zubereitung so nach hinten losging?
Nur mit viel ‘good will’ sind hier noch 3 Sterne für P/​L drin, denn die Leistung der Küche war wirklich schwach.
Wegen des allgemein guten Eindrucks werden wir es noch einmal hier versuchen — und hoffen sehr, das wir diesmal einfach nur großes Pech hatten. Empfehlen kann ich das Restaurant aber vorläufig nicht.
Das Ambiente
Sehr nett und stimmig gestaltetes Lokal. Passend zur dörflichen Umgebung und zur …