Zum Doppelochsen

dieser Gaststätte ist für immer geschlossen !!!

Ein NACHRUF !
Im Mai letzten Jahres (2015) war ich zweimal in dieser Gaststätte. Es war eine der letzten Kneipen hier im Dreh. Keine Eck-​Kneipe sondern ein Einbauladen aber typisch Alt-​Berliner Pinte. Hier verkehrten wohl eher nur Stammkunden und keine Laufkundschaft.
Ich entsinne mich, dass ich in der zweiten Hälfte der 1980er vielleicht an einer Hand abzählbar dort ein oder zwei Bier getrunken habe. Schö wars.
Nun ist diese Kneipe wegen eines Todesfall geschlossen und die Plakate zur Neuvermietung hängen schon an den Scheiben.
Mein Beileid !
Ob dort nochmals ein Kneipier einzieht ist wohl eher fraglich. Wie geschrieben, Laufkundschaft gibt es hier eigentlich nicht und somit ist der Laden für Bierdealer uninteressant.
Ich trink auf dein Wohl Marie:
«Bin ich hier ein Hans Wurst oder was?»

Ich wohne seit Jahren in Britz und bin bis vor kurzem noch nie im Doppelochsen gewesen.
Das änderte sich schlagartig als eine Buntgemischte Truppe aus Unilocalern mich nachm Currywurst essen fragten ob ich noch mitkomme ein Bierchen zischen.
Warum nicht sagt man sich und spaziert zum Doppelochsen.
Die Kneipe gibt es schon länger als ich in Neukölln wohne, was auch schon eine gute Anzahl an Jahren ist.
Beim betreten fällt der leichte Rauchgeruch auf. Gehört irgendwie zum Flair dieser Kneipe und hat daher nicht gestört. In anderen Lokalen hätte mich dies bestimmt gestört, aber wer eine Alt-​Berliner Kneipe betritt sollte damit rechnen ;)
Das ier hat etwas auf sich warten lassen, war aber im endeffekt ein vernünftiges Bier, serviert in einer Blume (nennt man diese Gläser so?)
Die Bedienung war freundlich, allerdings eine klassische Berliner Kneipenwirtin.
Preislich kann man mmit dem Doppelochsen super leben und möglicherweise werde ich diese Kneipe tatsächlich nochmal besuchen. Eine option die mir vor gar nicht so langer Zeit nicht in den Sinn gekommen wäre.

Die klassische Eckkneipe ist tot? Es lebe die klassische Eckkneipe. Denn in definitiv weniger vertouristeten und gentrifizierten Ecken Berlins findet man sie tatsächlich noch.
Von außen her unscheinbar, empfängt der Doppelochse seine Gäste. Sicherlich sowohl Leute aus dem Viertel als auch Leute, die hier arbeiten. Und eben kürzlich ein paar Unilocaler, die ein Currywurst-​Event dort haben ausklingen lassen.
Beim Betreten der Kneipe empfängt einen eine zarte Rauchnote — für die Raucher (und auch die Nichtraucher) unter uns war somit die Frage, ob geraucht werden darf, sofort geklärt. Sowas kenne ich aus Bayern nicht mehr — wobei ich wirklich betonen möchte, dass es keine Rauchschwaden waren (allerdings hat auch mein Sakko jetzt eine ungewohnte leichte Rauchnote).
Wenn ich das richtig gesehen habe, gibt es einen Hauptraum mit Tresen, Stühlen am Tresen und ein paar Tischen. Zudem gibt es einen Nebenraum, in dem wir uns niedergelassen haben.
Der Service war authentisch, allerdings hat mir persönlich das Warten auf das Bier zu lange gedauert. Die Zeiten, in denen ein Pils 7 Minuten gebraucht hat, sind schon lange vorüber — doch ich wäre froh gewesen, wenn das erste Bier nur 7 Minuten auf sich hätte warten lassen.
Das Mobilar eher rustikal — aber jetzt nicht so, dass man es dort nicht lange aushielte.
Auf dem Weg zu den sanitären Anlagen imponiert ein Stapel Taschenbücher mit eher einfacher Kost. Wenn es mal länger dauert?
Irgendwann hieß es dann Time to say Goodbye. Und ich war wieder um eine Berlin-​Erfahrung reicher.

Günstig, freundlich, verraucht! Alt Berliner rustikale Kneipe in Britz, so wie sie es früher an jeder Ecke in der Stadt Westberlins gab.
Die Tresistin bemüht sich sehr und der Service ist gut. Auch ohne Stammgastcheckin werden wir als fremde Gruppe anständig aufgenommen.
Das Fassbier fetzt und schmeckt.
Leider kein Wlan für Amor.
Nichts für Mainstreamer!
Berlin, Berlin!

Alt Berliner Theke, Preis Leistungsverhaeltnis stimmt, Raum fuer Feierlichkeiten vorhanden also nix wie hin smile…