Unidata – Papier ... und mehr!

Leider muss man ja einen Stern vergeben… verdient hat der Laden den nicht!
Ich habe noch nie etwas derart Dreistes erlebt! Nicht nur, dass sämtliche Mitarbeiter inklusive Geschäftsleitung (auch für Berliner Verhältnisse!) extrem unfreundlich sind, unprofessionell sind sie noch dazu.
Vorfall:
Mein Mann kaufte mir dort einen ziemlich teuren Füller von Parker als Geburtstagsgeschenk. Mit einem Jahr Garantie. Nun mag ich den Füller zwar sehr, aber schreibe nicht besonders viel damit. Mir ist einige Wochen später aufgefallen, dass er ausläuft und brachte ihn zur Reklamation zurück. Dort sagte man mir, man würde ihn einschicken. So weit, so gut.
Dan rief mich eine Mitarbeiterin an und sagte in einem unmöglichen Ton, sie würde ihn nicht einschicken, weil er nicht ausläuft. Sie hätte das ja kontrolliert. Ich habe ihn also abgeholen lassen (ich konnte selbst nicht hin) und natürlich lief er weiter aus. Ich also wieder hin… Ja, sie schicken ihn ein. Dann rief die Geschäftsführerin bei mir an. Sie schicken ihn nicht ein, alle Mitarbeiter hätten mit dem Füller geschrieben und er läuft nicht aus. Ähm… wie bitte?! Na gut, sie können ihn doch einschicken, aber auf meine Kosten. Ähm…nein?! Ein Streitgespräch ohnegleichen, was ich NIEMALS mit keinem meiner Kunden so führen würde. Die Frau wurde laut und behauptete, ich würde lügen! Dreister als dreist! Dann hat mein Mann den Fall übernommen. Der war natürlich außer sich und hat sie ziemlich zusammengefaltet. Er musste sie tatsächlich über ihre Pflichten als Verkäuferin aufklären. Es wirkte jedenfalls. Der Füller wurde eingeschickt, repariert (er war nämlich doch defekt) und uns per Post ins Haus geschickt. Trotzdem: NEVER! AGAIN!

An einem verregneten Junitag wurde ich in nach Jahren des Vorbeifahrens endlich in diesen altehrwürdigen Schreibwarenladen gespült. Noch während ich den Schirm ausschüttelte blickte ich mich um und entdeckte im halbdunkel Regale voller Schreibuntensilien, vom Locher bis zum Geschenkpapier, von Briefumschlägen bis zu Füllfederhaltern.
Nicht der letzte Schrei, nicht bis zum TZ durchgestylt — weder der Laden noch seine Produkte. Hier regieren noch Leitz und Pelikan, geha und stapelweise noname-​Spiralblöcke. Na gut, Moleskine-​Büchlein finden sich auch hier zwischen den Kalendern. Sowieso: Natürlich gibt es hier im Juni noch Kalender, bereits zur Hälfte abgelaufen und daher bis zur Unkenntlichkeit des Originalpreises reduziert. Einer davon wird meiner :-)
Ich suche das Lächeln der Verkäuferin und gemeinsam finden wir mir einen Locher, Klarsichthüllen mit und ohne Loch, Briefumschläge mit Fenster und Zwischenlegseiten für meine Ordner — wie hießen die noch gleich? Glücklich kehren wir gemeinsam zur Kasse zurück.
Während des Kassierens eröffne ich den abschließenden Dialog, der mir heute, nach Monaten noch in Erinnerung ist. Und bleiben wird:
Ich: Ich war noch nie in ihrem Geschäft, unglaublich, oder?
Verkäuferin 1: Ja, wir haben hier viele Schätze…
Ich: Welches ist denn ihr größter Schatz?
In diesem Moment taucht hinter der Kasse eine zweite Verkäuferin auf, Typ Brandenburger Matrone und verkündet im Brustton der Überzeugung mit reichlich Schalk im Abgang: Na, ich ich!
Hoffentlich finde ich bald einen Grund zu neuerlicher Schatzsuche!

Am Telefon kaum zu verstehen, wurde wild umgeleitet, am Ende hieß es sie haben keine Leute um meinen Druckauftrag zu bearbeiten. Unfreundlich auch noch. Naja.

Zu empfehlen ist dieser Laden, wenn man sich noch einmal «wie damals» fühlen will. Besonders die eigenwillige Preisgestaltung im Copyshop (3 Euro pro geöffneter Datei) zeigt, dass hier die Uhr stehen geblieben ist. Schliesslich muss man sich die qualvolle Arbeit mit dieser modernen Technik und diesen «Kunden» auch angemessen entschädigen lassen. Service in bester DDR Qualität.

Naja, ein ziemlich großer Schreibwarenladen, für einen kleinen Laden. Ansich und auf den ersten Blick ist alles vorhanden, was man sich von so einem Laden verspricht.
Allerdings sind die Betreiber (ich hatte Kontakt mit der Inhaberin) sehr eigen und ich dachte beim Verlassen, man haben die nen Schatten. Nicht unfreundlich, nur eben eine ganz andere Schule. Die Frau könnte ich mir besser in einem Schmuckgeschäft für alte Damen vorstellen, als in einem Schreibwarenhandel. Auch Freunde von mir mussten schmunzeln und haben ihre ganz eigenen Erfahrungen dort gesammelt.
Ich war nicht unzufrieden, aber auch etwas überfordert von der Person und ich glaube, mit schlechter Laune wär ich ausgerastest, aber das ist mein eigenes Temprament.
Wer sich das mal geben will, nur zu, schmunzeln muss man in jedem Fall!

Also ich gehe da nicht mehr gerne einkaufen. Die Verkäuferinnen und Verkäufer (oben genannter älterer ausgemergelter Mann) sind vollkommen überfordert, viel zu viel Personal, für diesen kleinen, engen Laden. Sie haben teilweise überhaupt kein Bock zu arbeiten, geschweige denn, zu beraten, sehen aus, wie aus Omas Konsum, brüllen sich gegenseitig an und gehen einem ziemlich auf die Nerven, wenn man selber suchen möchte.
Und in Sachen Copyarbeiten und Bindearbeiten, gehe ich lieber in einem Copyshop.
Das Angebot ist gut.

Kontraste und Antagonismen sind mein Liebstes, besonders angesprochen werde ich aber von paradoxen Phänomenen, bei denen hinter einer Fassade genau das Gegenteil des Erwarteten auf mich wartet. In diesem Fall lauerte die Überraschung am Wegesrand in Berlin-​Mitte, eigentlich waren wir in Eile, aber der Lockspruch an der Front dieses Schreibwarenladens war dann doch unwiderstehlich und lockte uns für einige Minuten hinein. Die Feder Werkzeug des Geistes und der Persönlichkeit oder ähnlich, so stand es nicht unbescheiden unter einer Auswahl edler Schreibwerkzeuge im Schaufenster. Erwartung, geweckte: Älterer, vergeistigter, ausgemergelter Mann mit weiten Hosen und dünner Brille unter hoher Stirn kommt mit leisen Schritten aus seinem Hinterzimmer hinter schallschützenden Vorhängen und erzählt uns mit sanfter Stimme und inbrünstiger Liebe zu seinem Handwerk von den Vorzügen von ligurischem Eschenholz und der speziellen Vanadium-​Legierung, die zu den von ihm manufizierten Schreibwerkzeugen geformt werden, gleich einer Amati-​Geige, nur zwei oder drei im Jahre.
Im Laden hingegen fanden wir ein enges Sammelsurium aus Regalen vor, viel bunten Schreibkram, alles voll gestellt mit eher normalem Brauchwerk, und aus der Tiefe entgegen kam uns ein Mitglied des Personals, das vom äußeren und auch vom übrigen Duktus her eher das Gegenteil des oben beschriebenen Schöngeistes präsentierte (Details werden jetzt aus hier nicht nennbaren Gründen verschwiegen). Wir verlangten alibiweise einen Kugelschreiber und bekamen ein paar Vertreter vorgestellt, wollten etwas Bunteres, bekamen schließlich auch netten Spielkram geboten: Wollnse ein Schlangenstift? Wir nahmen einen unverfänglichen aber bunten Allerweltskuli mit aus dem Laden und wie gesagt den Kontrast des Wochenendes für unsere Anekdotensammlung
Ich erfuhr aber im Nachhinein, dass es den erhofften Federfuchser hier dann doch auch gibt — er war leider nur nicht da, als wir da waren…

Hier gibt es ihn noch. Den echten Schreibwarenladen wie man ihn früher in jedem Stadtteil finden konnte. Schulbedarf, Zuckertüten, Blöcke, Stifte, Schreibtischunterlagen, Bastelmaterial, Bürobedarf usw. Neben an auch eine Copybereich. Wer auf klassische Schreibwarenläden abfährt und ein bißchen an früher erinnert werden will. Hier mal reinschauen.