Timberland

Da der Laden auf dem Weg zur Arbeit liegt, habe ich schon öfter hineingeschaut und überlegt, dort Winterschuhe zu kaufen. Die letzten waren nach einer Saison durch, also eine gute Gelegenheit, mal die gehobene Preisklasse auszuprobieren.
Samstag Nachmittag, rush hour auf der Friedrichstr, im Shop ist es nicht allzu voll, drinnen stehen vier männliche Verkäufer, die frohen und freundlichen Blicks auf den potentiellen Kunden schauen. Und schon bewegt sich der erste. Ich überrasche ihn mit dem ausgefallenen Wunsch, Schuhe zu brauchen. Und los geht’s. Die Modelle haben alle merkwürdige Namen, die ich sofort vergesse, was nicht so schlimm ist, da ich selten meine Schuhe direkt anspreche. Auf die Modelle für die wilde Wildnis, mit denen man 12 Stunden in Wasser und Schnee stehen kann, verzichte ich; der Berliner Winter ist zwar eine Pein, doch wir sind nicht in den Rocky Mountains.
So einigen wir uns auf stadttaugliche Modelle, der flinke und freundliche Verkäufer bringt verschiedene Formen, Farben und Größen. Hier gibt es sogar die Zwischengrößen. Gut! Zugleich blättert er im Katalog und erklärt mir, dass es noch andere Farben gäbe, falls die vorhandenen mich nicht glücklich machten, die könne ich bestellen und sie würden nach Hause geliefert. Und die passen? Ja, weil die Paßform genau die gleiche ist. Auch gut!
Nach einer kurzen und angenehmen halben Stunde bin ich entschieden für ein Modell, Kostenpunkt 160 EUR. Wobei mir jetzt auch die superunkaputtbarenwasserfesten Schnürschühe gefalllen. Das ist schlimm, denn eigentlich hasse ich es Schuhe zu kaufen. Aber wo ich schon mal da, probiere ich auch die. Nicht schlecht. Jetzt noch mal 200 EUR ausgeben ist mir dann doch aber zu viel. Überraschenderweise stimmt der Verkäufer zu und schlägt vor, ein paar Wochen zu warten, weil es dann 30% gäbe.
Auf dem Weg zur Kasse sagt er, dass die Sohle zum Teil aus Altreifen gemacht sei und für jedes Paar ein Bäumchen gepflanzt werde. Und wenn die Schuhe mal kaputt seien, kann der Kunde im Laden vorbeikommen, das meiste werde kulant geflickt.
So ungern ich es zugebe: Das hat schon fast Spaß gemacht, die Schuhe tragen sich gut. Wenn sie mehr als einen Winter halten, bin ich zufrieden; wenn sie die versprochenen vier Winter halten, kaufe ich nirgendwo anders mehr. Und Ende des Monats dann vielleicht die Wanderoutdoorfürimmerschuhe. Vielleicht.