Rathaus Lichtenberg

Ende des 19. Jahrhunderts wurden Berlin und Lichtenberg immer größer Ortschaften… Die Menschen benötigten ein größeres Rathaus und bekamen im Jahre 1898 einen Neubau in der Nähe von Alt-​Lichtenberg.
1920 erfolgte die Eingemeindung von Lichtenberg zur Stadt Berlin.
Das Rathaus ist heute Sitz der Bezirksverordnetenversammlung des Bezirkes Lichtenberg und zuständig für über 260.000 Bürger.
Das denkmalgeschützte Rathaus an der Möllendorffstraße, besitzt einen schlanken und auffälligen spitzen Turm. Das ansehnliche Haus wurde in Backsteinoptik erbaut. Im 2. Weltkrieg wurde das Gebäude stark zerstört und über die Jahre nach dem Kriege wieder in Stand gesetzt.

Das wunderschöné, im neogotischen Baustil errichtete Backsteingebäude, wurde 1896 (nach zweijähriger Bauzeit) fertig gestellt. Durch die unzähligen verbauten Details, entdeckt man bei jedem Besuch immer wieder etwas Neues. Das Rathaus ist nicht nur Sitz der Bezirksverordneten, sondern auch für die Öffentlichkeit zugänglich. In der ersten und zweiten Etage kann man an den Wänden die wechselnden Ausstellungen diverser Künstler bzw News & Infos rund um Lichtenberg ansehen. Im Ratskeller befindet sich die Rathausgalerie, die als Zentrum für Kunst und Kultur dient und ebenfalls wechselnde Ausstellungen zeigt. Wer einmal in einem historischen und denkmalgeschützten Gebäude heiraten möchte, kann das im Eheschließungszimmer tun. Das Rathaus ist durch einen nachträglich eingebauten Aufzug im Innenhof, komplett barrierefrei erreichbar bzw begehbar. Wer einmal in der Gegend Möllendorfstrasse ist, sollte sich wirklich einmal die Zeit nehmen und sich dieses Gebäude plus Ausstellung ansehen. Sehr markant ist auch der nachts beleuchtete Rathausturm.

Heute war es wieder soweit es ließ sich nicht mehr verschieben es mußte sein. Geburtsurkunde suchen, Paßfotos suchen, die biometrischen, gläsernen.
Triumphierend halte ich ihn in der Hand: meinen alten Gebrauchten, meinen Reisepaß, der mir auf gefühlten 10 Mio. km rund um den Globus ein stets präsenter aber dennoch nie Widerspruch gebender Begleiter war. Ich liebe ihn mehr als alles andere auf dieser Welt. Er öffnet mir überall die Grenzen, ermöglicht mir auch wieder die Ausreise, Weiterreise, Rückreise.
Bezirksamt Mitte, Rathaus Mitte, Karl-​Marx-​Alle 31
Ich bin früh am Informationscounter!
Niemand ist vor mir da!
Ich bin stolz auf mich!
Ich möchte einen neuen Reisepaß beantragen! schmettere ich dem Informationscountervorsteher entgegen.
Der Gegenüber schaut mich an, als sei ich ein Alien, ein Frog, ein Marsmensch oder auch nur der Mann hinter dem Mond: HAMSE’NTERMIN?
Ich: Beim letzten Mal vor 10 Jahren konnte man hier noch Nummern ziehen und warten!
Er: Nua Montachs! Sonst nua uf Termin! Könnse im Internet buchen oder im Büro da vorne rechts!
Ich gehe zum Büro und schildere mein Anliegen.
Ich kann Ihnen einen Termin geben in 14 Tagen! bietet mir der Verwaltungsangestellte an.
Kann ich nicht einfach den Antrag ausfüllen und mit Fotos abgeben?
So einfach geht das nicht! Sie müssen ja Fingerabdrücke machen, und überhaupt ohne Termin geht das nur montags!
Ich habe mir in den Kopf gesetzt, den Antrag heute zu stellen, um den Reisepaß schnell zu bekommen. Kann man da heute gar nichts machen? frage ich zaghaft.
Doch, fahrnse nach Lichtenberg, Bürgeramt 2, da könnse né Wartenummer ziehen und warten. rät mir der Leistungsverweigerer.
Ich bedanke mich und fahre mit der U5 nach Lichtenberg zum U-​Bahnhof Frankfurter Allee.
Vorhang zu Ende Erster Akt!
Vorhang auf Bürgeramt Bezirk Lichtenberg, Bürgeramt 2, Möllendorfstr. 5
Ich reibe mir die Augen: Wo bin ich hier? Wo hat der mich hingeschickt? Ich stehe vor einem verwitterten Flachbau,
Modell Flüchtlingsaufnahmelager,
Bürgeramts-​Tränenpalast,
ein original Volkseigenes Bürgeramt.
Die Glasschiebetür öffnet sich automatisch wahrscheinlich die einzige selbstöffnende Behörden-​Glasschiebetür mit Anfahrtsrampe Berlins — man schämt sich als Nichtbehinderter fast einzutreten.
So viel Barrierefreiheit macht argwöhnisch, mahnt zur Vorsicht.
Ist man hier etwa Willkommen?
Man vermutet eine Falle, erwartet jederzeit das Auftauchen zweier hochgewachsener Männer in Trenchcoats: Sind Sie Herr Sowieso? Sie kennen mich? Wir kennen jeden, wir wissen alles!
Mir wird heiß und kalt! Spätestens jetzt erwache ich wieder von meinem Tagtraum.
Guten Tag! Die Empfangsdame ist eine Spur zu freundlich!
Haben Sie einen Termin? Jetzt geht das schon wieder los! denke ich.
Sie kommt mir zuvor, sieht es mir mit geübtem Blick sofort an, daß ich einfach so gekommen bin: Dann ziehen Sie sich bitte eine Nummer am Automaten und nehmen Sie im Wartezimmer Platz! Kann aber eine Stunde dauern.
Na also! denke ich verdutzt, aber dennoch triumphierend, Geht doch!
Ich setze mich ins Wartezimmer und betrachte den Bildschirm. Nummer 6, Zimmer 13. Ich bin Nummer 17. Naja, dauert eben etwas. Nach exakt einer Stunde fordert mich das Display auf, mein Anliegen in Zimmer 10 vorzutragen. Exakt 10 Minuten später ist der Antrag gestellt, die Paßbilder abgegeben, die Fingerabdrücke für Schäuble hinterlassen (elektronisch, ohne Druckerschwärze!).
Wir rufen Sie an, wenn der Paß fertig ist! Das ist Service.
War doch nicht alles so schlecht im Osten, denke ich auf dem Heimweg!
Schäm Dich, Bürgeramt Mitte, Rathaus Mitte, Karl-​Marx-​Allee 31!