Pohl’s Futterkiste

Der Imbiss ist leer. Keine Kunden und Schnelle Esser vor Ort, obwohl der Imbiss unterirdisch in einem Umsteigebahnhof liegt, wo viele Menschen sich bewegen. Ich wundere mich darüber.
Die U-​Bahn fährt hier im 5 Minutentakt. Überall Staub und der typische ekelige U– Bahngeruch. Eigentlich halte ich mich hier nicht auf, aber hier soll es Currywurst geben. Also ran an die Teststation.
Es erwartet mich die unfreundlichste Imbisskraft die ichnjemals kennen lernen durfte. Schlecht gelaunt werde ich empfangen und fühle mich wie ein Störenfried. Ich bekomme eine fertige warmgehaltene Currywurst auf einem abgenutzten lieblosen Plastikteller. Die Flucht mit der Currywurst mit der Pappe auf der Hand ist somit unmöglich. Es wird keine Alternative angeboten. Die frische Luft ist passé.
An Ketchup wird hier deutlich gespart. Sowas mag ich nicht. Ich habe keine Wurst mit Ketchupbeilage bestellt sondern eine Currywurst!
Ich stelle mich an den Stehtisch und geniesse dabei das laute Dröhnen und den Staub einer einfahrenden U-​Bahn. Die unfreundliche Dame vom Imbiss entsorgt neben mir ihren Müll in den öffentlichen Mülleimern der Fahrgäste. Cool, braucht man nicht selber wegbringen. Kümmert sich die BVG darum.
Bis hierher hätte ich gerne Minus 5 Sterne gegeben und bin meinen Currywurstfreunden und ihren Beiträgen zum Ort gegenteilig eingestellt.
Wenn nicht die Wurst sehr lecker gewesen wäre, obwohl zu wenig Ketchup und nicht gegart sondern nur aufgewärmt.
Somit rettet die Wurst zwei Sterne von fünf, bei diesem unterirdischen Ort und Service!

Was ist das Schöné an Unilocal?Man kann sich nicht nur selbst austoben, sondern auch an den Beiträgen sich erfreuen und/​oder Anregungen kennen, und im Laufe der Zeit lernt man durchaus den einen oder anderen Mityelper auch mal offline kennen. Und es ist schön, wenn man weiß, auf wessen Anregungen man sich verlassen kann.
Wenn DER Berliner Currywurstexperte mir einen Tipp gibt, dann ist es nicht nur eine Frage der Ehre, sondern war es für mich selbstverständlich, fies möglichst in meinen Galopp einzubauen. Und dies ging.
Genug der Vorrede: Um ehrlich zu sein, von mir aus hätte ich diesen Imbiss eher nicht angesteuert. Und dies nicht nur, weil ich hier meist «nur» durchzufahren verpflege oder umsteige. Aber man darf ja nicht immer nur nach dem Äußeren gehen, zumal dann, wenn man eine Empfehlung bekommen hat.
Wenn man von früher «Drei Damen vom Grill» kennt, dann muss man sich hier eigentlich gleich zuhause fühlen. Denn Tonfall und Art haben mich hier massiv an diese gute alte Vorabendserie erinnert.
Ich entschied mich für das Menü 1 zu 4 Euro. Dies bestand aus zwei Currywürsten ohne Darm, einem Brötchen und einer Cola. Gut angelegt war es wirklich, das gute Geld.
Man merkt den Würsten gleich an, dass sie anders als andere sind. Das Ketchup war mir allerdings etwas zu tomatig und vor allem etwas zu süßlich. Aber das mag Geschmackssache sein. Da habe ich in Berlin schon ganz anderes gehabt, ganz zu schweigen von dem, was man sonst so in der Republik an Currywürsten bekommt.

Hier geht’s um die Kessel-​Curry-​Wurst.
Kessel-​Curry??: Diese wird nicht auf einem Grill gebraten oder in der Friteusse zu Tode frittiert sondern wie Bock-​, Wiener– oder Knackerwurst in einem Wasserbad erhitzt.
Und kommt echt lecker mit der eigenen Soße rüber.
Direkt am Bahnsteig der U6 Richtung Alt-​Tegel bekommt man hier seit Jahrzehnten die schnelle Mahlzeit. Eine kurze Zeit lang haben sie auch mal Curry mit Darm angeboten, lief aber wohl nicht so. Man bekam zwar oben auf dem Platz auch eine Kessel-​Curry, die schmeckte mir persönlich aber nicht so gut wie diese. Liegt vielleicht auch am Ketchup, der mir hier besser schmeckt.
Eine ähnliche Bude gab es mal in der Vorhalle des U-​Bhf. Alt-​Mariendorf. 4*
Ein Fall für meine Liste!

Jetzt lauf ich schon bestimmt seit 5 Jahren an der Futterkiste in der Station Leopoldplatz der U6 vorbei, und hab erst heute zum ersten mal dort gegessen: WELCH EIN FEHLER.
Die Currywurst dort war wirklich richtig lecker, und das sag ich nicht nur weil ich Hunger hatte.
Im übrigen war die Bude sehr gepflegt und sauber. Bisher wollte ich dort nix essen weil ich dachte, naja im Ubahnhof ist bestimmt nicht so geil. Aber das war Blödsinn. Ob Straße oder dort ist egal.
Und meinem Vorredner kann ich nicht zustimmen. Die Bedienung war sehr nett und freundlich. (Auch komisch, dass Unilocal die englischsprachige, positive Bewertung unterdrückt…Wurstverschwörung?)
Also beim nächsten Umsteigen unbedingt probieren ;-) und nicht wie ich 5 Jahre warten — ein Zehntel von den 50 Jahren, die es den Laden schon gibt.

Ich muss sagen das das essen selber ganz ok ist. Leider lassen sich die Mitarbeiter zu sehe anmerken wie unmotiviert diese ihren Job machen. So kam es schon vor das ich kurz vor feierabend sehe wie die Verkäuferin bouletten auf ein Teller macht, und auf Nachfrage ob ich noch eine kaufen kann die Antwort zu hören bekomme [ né nix mehr da wir machen jetzt zu) danach flog das Rest essen in den Müll. Von daher rate ich den Kauf da ab. Kein Kunde sollte sich sowas an tun müssen