Otto Suhr-Findling

Tja, der Findling steht wirklich ein wenig verloren neben der M29er-​Bushaltestelle. Und den direkten Bezug bekommt man auch nicht hin. Bis auf das dürre Schild, dass es sich um ein Naturdenkmal handelt, ist nicht wirklich viel zu sehen. Schwenkt man den Blick dann auf die andere Straßenseite, so kann man in wundervollen 1960er-​Jahre-​Lettern den Bezug zur Siedlung erkennen. daraus könnte man mehr machen.

Was ist ein Findling? Ein Findling ist ein meist einzeln liegender Stein, der durch Gletscher
während der Eiszeit an seinen heutigen Ort transportiert wurde. Der hier
vorliegende ist aus rotem Granit und gilt als Naturdenkmal. Und was ist das schon
wieder? Ein Naturdenkmal ist ein natürlich entstandenes Landschaftselement. Den
Begriff des Naturdenkmals gibt es bereits seit 1904 und auch gesetzliche
Richtlinien zum Erhalt dieser wurden entwickelt (Verankerungen im Bundes– und
Ländernaturschutzgesetz). Warum ist dieser Findling
denn nach Otto Suhr benannt worden? Eine direkte Verbindung zu seiner Biografie lässt sich nicht finden. Zwar
lebte (1926 – 1957) und regierte (1955 – 1957) er in Berlin, aber nicht in der Nähe
des Findlings. Auch einen besonderen Naturschutzgedanken kann man bei diesem
Berliner Politiker weniger finden, dafür aber auf der Rückseite des Findlings
eine zweite Tafel, die wichtige Daten seines Lebens aufweist. Ist es denn nötig einem
Findling zum Denkmal für eine Person zu machen? Meiner Meinung nach nicht, aber ich will Otto Suhr auch nicht seinen
Gedenkort mit hoher Publikumsdichte streitig machen.