Orthopädische Gemeinschaftspraxis

Es mag ja recht interessant sein, diesen Bau so ausgebaut und genutzt zu haben. Vielleicht ist es Geschmacksache. Meinen Geschmack trifft es jedenfalls nicht sich in einer riesigen, zugigen Halle neben wartenden Patienten an der in alle Richtungen offenen Anmeldung anzumelden und über seine Beschwerden zu berichten, anschließend in eben dieser riesigen, zugigen Halle zu sitzen (siehe auch Handbuch Wie züchtet man sich seinen Patientenstamm ;o) kleiner Scherz) und Arzt-​Patienten-​Gespräche mit anhören zu müssen, wenn man sich einen Platz direkt neben einer der Behandlungs-​Hütten ausgesucht hat. Immerhin gab es eine nette kleine Ecke mit Sofa und schönem Bild an der Wand, der relativ ruhig und weniger zugig war. Er sah allerdings auch mehr so aus, als sei der Bereich den Privatpatienten vorbehalten, doch eine entsprechende Beschilderung gab es nicht.
Der Arzt selbst war wie die meisten Orthopäden kurz angebunden. Mag ja okay sein, wenn man so gut ist, mit einem Blick den gesamten Menschen mit seinem Beschwerdebild zu erfassen und entsprechend schnell auf den Punkt kommt und richtig behandelt. Hier hatte ich allerdings mehr das Gefühl, dass es sich um die Zack-​Zack-​wir-​essen-​zeitig-​Haltung (je mehr Patienten in der Stunde angesehen werden, desto mehr Geld gibts schließlich) handelte, als um Sehen und Wissen.
Ebenso zackig wie die Anamnese war die Behandlung in Form von Chiropraktik. Um keine Schäden anzurichten muss diese Behandlungsmethode sehr achtsam ausgeführt werden und der Patient muss dabei entspannt sein. Doch davon konnte hier leider nicht die Rede sein. Wieder Zack-​Zack-​und-​Tschüss
Fazit: Ich weiß natürlich nicht, wie die anderen Ärzte in dieser Praxis behandeln und kann entsprechend keine Bewertung über die gesamte Praxis abgeben. Doch mein erster Eindruck dieser Praxis ist leider kein guter Eindruck, auch vom medizinischen Standpunkt her nicht und entsprechend kann ich diese Praxis nicht weiterempfehlen.

In der als Biberburg bezeichneten, ehemaligen Lichtpausfabrik mit alten Weltpatenten hat sich der Fokus vom Lichtpausen doch deutlich verändert. Inzwischen ist die Biberburg eher eine Ärztehütte, mit reichlich Arztmaterial, lebendigem zumal.
Hier residiert ein sozialistisches Arbeitskollektiv von ausgewiesenen Fachärzten. Das Ding ist richtig groß und über mehrere Etagen verteilt. Und nun mit sozialistischem Gruße: Patienten, aller Stadteile, vereinigt Euch! Chapeau, claque.
Wer zum ersten Mal dort hingelangt, kommt zunächst in eine Art Wartehalle, ähnlich wie El Arenal dort auf Malle und verkreuzt die Beine wie diejenigen vom sitzenden Kassenpatienten, Wartestellung, ein Arbeitsmuster habe ich als Foto erläuternd hinzugefügt. Verschränkt, bzw. über Kreuz sitzt es sich besser. Unten ist eine Art Dockingstation, bestehend aus vielen, vielen Behandlungskabinen und am Warteschaltertresen werden bankgeschäftübliche Diskretionshinweise erteilt: Bitte Abstand halten. Aber niemand wird Dir den Schädel spalten.
Erst der Arzt, bzw. die Ärztin gibt diesen gottgewollten Abstand von Patient zu Patient wieder auf, vom Patient als Petent im Verhältnis zum eigenen Arzt des Vertrauens. Wieso nicht? Auch mit Gicht. Da alles riesig groß ist, ist die Flußrichtung großer Behandlungsströme im Ganzen in Wirklichkeit die von niemandem wirklich bemerkte Logistik-​Meisterleistung. Ein niemals enden wollender Patientus interruptus, das würde hier nicht passieren, jeder Arzt machts hier mit vieren. Ein Stück wie aus dem Tollhaus, wer hier alles herkommt und wer dann hernach wieder nach Hause humpelt, rollatort und hüpft. Biber übrigens hüpfen nur äußerst selten. Dafür aber eventuell die gesundeten, fast niemals englischen Patienten, die vor Freunde mit Vorfreude zum Arzt und dann nach Hause
Laßt sie ziehen, in Gottes Namen, wie haben der Gigantomanie längst verziehen und können berichten, dass die Klaviatur einer Schulterkapsel, wenn sie ausgerenkt ist, nicht notwendigerweise operiert werden muss. Aber es ist kolportiert, dass sie in Ruhe frieden sollte für ein paar Wochen, bzw. äh, entschuldigung in Frieden ruhenlatürnich.
Die Ärzte sind nett, kompetent und spezialisiert, die Tresenkräfte nicht –schlampen, sondern aufgeschlossen, wißbegierig und natürlich, latürnich. Nach ersten Eingewöhnungsphasen mit üblichen Phrasen und Rückphrasen (Sind Sie privat? Sind Sie auf Kasse?) fühlt der Patient sich wie né Goldbrasse. Sein persönliches Armageddon hat man durchlaufen, fühlt sich nun wie von Stauffen und die Patienten, übereinander geschichtet, ein ganz illustrer Haufen.
Aber Spaß beiseite, wir könnten noch viel schlechtes über die Biberburg sagen: Wenn wir nur etwas wüßten. Wissen wir aber nicht und weil sich der Patient jetzt quietschfidel fühlt, fällt auch die Rezension so aus, etwas überkandidelt, wie ein gesunder Geiger, der munter herumfidelt und zufrieden ist mit sich und Gott und der Welt: die Schulter, am Ende, so lehrt uns das persönliche Fazit: ist am Gesunden, und das ganz ohne Tacit. Der ist nämlich schon tot: Er starb nicht am Schaffot. Die Biberburg ist ein exzellenter Platz zum Gesundwerden. In Herden.
Deshalb übrigens fünf Sterne deluxe. So wird aus dem Besuch einer Biberburg schließlich der einer Hüpfburg der Genesungsfreude. Unter orthopädischer Anleitung und ggf. mit orthopädischen Strümpfen.