Jobcenter Neukölln

Liebe Arbeitssuchende,

ich führe eine Arbeitsvermittlung im Süden von Berlin! Wer Hilfe bei der Jobsuche benötigt, kann mich gerne kontaktieren. Momentan ist ein breites Angebot vorhanden. Auch ich war früher Arbeitslos und weiß wie schwer es ist ein gut bezahlten Job im Berliner Arbeitsjungle zu bekomen! Bei Interesse könnt ihr mich gerne unter der angegebenen Rufnummer kontaktieren.

Liebe Grüße Felix der Vermittler

Hier steht man vor den Augen aller in der ersten Etage im Gang eines Einkaufszentrums. Wer dabei noch nicht seinen Stolz verliert, der wird gebrochen, wenn ihm nach drei Stunden warten, wenn die Beine lahm, der Magen leer und die Kehle trocken ist, gesagt wird: «da müssen’se morgen wieda komm.»
Und genau so läuft es immer ab. Denn irgendwas fehlt immer. Das liegt auch daran, dass dir nie gesagt wird, was WIRKLICH alles noch fehlt. Sich anzuregen bringt da gar nichts. Hier beißt man auf Granit.
Ich habs mit Freundlichkeit versucht, mit Wut, mit Verzweiflung, mit Dreistigkeit, mit Charme. Alles vergebens. Im Jobcenter Neukölln sind wir alle gleich wenig wert. Willkommen am Abgrund.
Wenn man den zweiten Raum mit den Stühlen betreten darf, dann ist es nach drei Tagen anstehen, als würde man das gelobte Land betreten.
Fazit: Glücklich ist, wer hier nie hin muss.

Unfreundlich und inkompetent! !!!

Hach, wo soll man hier anfangen? Ich war vor drei Jahren einmal Kunde in diesem Jobcenter und nun kurzzeitig zwischendurch wieder.
Vor drei Jahren war ich mit einem chronisch Kranken zusammen, die Bearbeitung des Antrags auf Hartz4 zog sich deutlich über drei Monate lang hin, obwohl alle Unterlagen zusammengetragen und abgegeben waren. Wir machten mehr als einmal darauf aufmerksam, dass mein damaliger Freund Geld für spezielle Nahrungsmittel und Medikamente (Behinderungsgrad 40%, gleichgestellt– hochgestuft auf 50%) zum ÜBERleben braucht– wir wurden an die Tafel verwiesen. Es tat sich nichts, außer, dass jeden Tag dort Menschen in Not eskalierten und sehr unsanft vor die Tür gesetzt wurden. Ich bekam gleich in der ersten Woche ein Bewerbungstraining verpasst, landete für die Maßnahme auf der Warteliste. Mir wurde nie Bescheid gegeben, dass ich nach oben gerutscht war und daraufhin Leistungen gekürzt, die ich bis dato noch gar nicht erhalten hatte. Weiterer Irrsinn war an der Tagesordnung. Ich hatte per Computer eine Stellungnahme geschrieben, da das vorgesehen Feld im Formular nicht ausreichte und wurde hinbestellt, nur um meine Stellungnahme nach einstündiger Wartezeit vor Ort nochmals handschriftlich in das Formularfeld und auf die Rückseite des Blattes abzuschreiben. Dann durfte ich wieder gehen. Schikane hier, Schikane dort. Der Irrsinn endete erst, als mein damaliger Freund zum Sozialgericht ging und per Härtefallentscheidung (Behinderung, aufgrund der monatelangen Wartezeit war er auf knapp über 50 kg runtergemagert, konnte kaum noch die Wohnung verlassen, wir hatten ja kein Geld für Nahrung u. Medikamente) das Jobcenter zur Zahlung verdonnert wurde.
Ein Einzelfall? Nein! Ich war nun vor Beginn meines Studiums anderthalb Monate arbeitslos, bekam Alg1, leider sehr wenig und musste aufstocken (Antragstellung im August). Auf eine Entscheidung des Jobcenters hierüber warte ich nun erneut über drei Monate, war zwischenzeitlich beim Sozialgericht, seitdem ist mein Antrag immerhin in Bearbeitung. Jeden Tag sehe ich, wie dort Mitarbeiter des Jobcenters am Schalter keine Ahnung haben, Kunden falsche Informationen geben, die Menschen dort verzweifelt sind, weinen, von MA des Jobcenters bloßgestellt (es passiert dort ja alles öffentlich, vor den anderen Wartenden), teilweise für dumm verkauft und beledeidigt werden. Die MA sind heillos überfordert, kennen keine Menschlichkeit. Als ich meinen Antrag abgegeben habe wurde ich in unerhörter Lautstärke ausgefragt, wie ich bisher mein Geld verdient hätte (so nach dem Motto, warum ich mich erdreiste einen Antrag zu stellen), wieso die Adressänderung auf meinem Ausweis handschriftlich wäre (keine Ahnung, frag doch das Bürgeramt) und mir eine Fälschung desselben unterstellt, obwohl meine Daten ohnehin von der Arge bereits geprüft und übermittelt waren. Alles so Dinge um zu verhindern, dass jemand seinen Antrag abgibt. Bei meinem letzten Besuch brachte eine weinende Mutter Mahnungen ihres Vermieters mit und man sagte ihr eiskalt, ihr Antrag vom September sei noch nicht in Bearbeitung, aber das wäre ja nicht schlimm, es wäre von seiten des Vermieters ja noch keine Räumungsklage erhoben worden. Die wollten ihr nichtmal ein Schreiben ausstellen, dass der Antrag beim Jobcenter gestellt wurde.
Bei der Jobvermittlung bekommt man immer nur Callcenter oder Zeitarbeitsfirmen genannt, teilweise in Großziethen, mal in Schönefeld. Ich frage mich ob das Jobcenter von diesen Firmen Kohle erhält für die Vermittlung von Verzweifelten.
Eine Freundin von mir konnte nachweisen (per Attest), dass sie aufgrund gesundheitlicher (psych. Probleme) nicht mehr in einem Callcenter arbeiten kann und sie sollte sich da trotzdem bewerben. Nach anderthalb Jahren kämpfen, Einspruch erheben, kämpfen und Sozialgericht bekam sie dann endlich eine Umschulung. Wenn man mal zu einem Sachbearbeiter vorgelassen wird (einmal in 100 Jahren) sind die meist ganz ok, aber eben heillos überarbeitet. Die Leute am Schalter sind einfach nur unmenschlich und für den Job in keinster Weise geeignet, höchstenfalls genervt, frech, anmaßend, haben zahllose Vorurteile gegenüber jedem Antragsteller. Und: Geduld mitbringen. Wartezeiten werden zum Mittag hin länger, am besten früh hingehen, dann muss man nur eine dreiviertel Stunde warten. Zum Mittag hin werden es schonmal zwei Stunden.
Ich würde so gern null Sterne geben

Tja, ich kenn auch nur noch das «gute alte» in der Sonnenallee. Kafkaeske Zustände zwischen Western-​Ästhetik (im Luftzug baumelnde Hinweisschilder) und Sozialstudie vom Schlimmsten. Wer in diesem Gebäude angekommen ist, hat das Gefühl das Fegefeuer schon hinter sich gelassen zu haben.
Dazu gesellte sich die Jobberatung in der Lahnstraße. Hier waren die Zustände etwas besser, die beratung zumindest ansatzweise personalisiert.
Jetzt befindet sich alles unter einem Dach in der Mainzer Straße. Was ich von den Folgen der Zusammenlegung gehört habe, dürfte der Gegenentwurf zu New Public Management und den Ideen von Qualitätswahrung in öffentlichen Verwaltungen sein.
Kann man nur hoffen, dass sie es in der Mainzer Straße wenigstens räumlich etwas menschenfreundlicher gestaltet haben.

Früher, da war das Jobcenter Neukölln noch an der Sonnenallee. Das rote Backsteingebäude verkörpert mehr den Begriff von Hartz IV als irgend etwas anderes, das ich kenne. Sogar in den Nachrichten haben sich Hartz-​IV-​Meldungen in Verbindung mit der Nennung Neuköllns schon lange durchgesetzt. Das größte Jobcenter Deutschlands ist umgezogen und befindet sich jetzt in der Mainzer Straße.