Jesuskirche Kaulsdorf

Eine beliebte Kirche für Hochzeiten.
Und ein kleines Turmmuseum mit viel Liebe zum Detail und zur Gemeinde durch die mehrere Jahrhunderte umfassende Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde.
Die Gemeinde selbst genießt einen sehr guten Ruf, was die Kirchenmusik angeht. Seit Oktober 2010 ist der Stolz der Kirche eine neue Orgel von ORGELBAU SANDTNER GMBH Dillingen an der Donau!
Ich stehe der Gemeinde sehr nah das möchte hier ehrlicher Weise angeben.
Deshalb bin ich nicht ganz unvoreingenommen.
Aber geschichtlich verbrieft ist, daß der 1920 nach Berlin eingemeindete Ortsteil Kaulsdorf seit 800 Jahren eine Kirche hat, die seit 1912 diesen Namen trägt.
Pastor Heinrich Grüber war seit 1934 in dieser Gemeinde tätig. War er Anfang 1933 noch der NSDAP beigetreten, wandte er sich noch im selben Jahr davon ab und trat dem Pfarrernotbund bei, nicht zuletzt weil auch Christen jüdischer Herkunft verfolgt wurden. Er wurde Anhänger der Bekennenden Kirche in Deutschland. 1936 wurde er Pfarrer der Calvinistengemeinde in Berlin.
Ab 1938 gab es das Büro Pfarrer Grüber das es Christen (meist evangelischen) jüdischer Herkunft ermöglichte Hitlerdeutschland zu verlassen, zu fliehen mit gefälschten Papieren. Bis 1940 konnte man ca. 1100 zum Christentum konvertierte Juden retten.
1940 wurde Pfarrer Grüber verhaftet und kam ins KZ Dachau. Sein Stellvertreter wurde ermordet. Pfarrer Grüber, gesundheitlich nun schwer angeschlagen, durfte auf Grund von Interventionen ab Juni 1943 wieder in Kaulsdorf arbeiten.
Mit dem Einmarsch der russischen Soldaten half Grüber nun Frauen und Mädchen in Kaulsdorf, den anderen Greueltaten zu entkommen und sich zu verstecken.
Nach dem Ende des Krieges half er den Opfern und Überlebenden der Schoah.
Ich selbst hatte die Ehre seinen Sohn 2006 kennenlernen zu dürfen und über Pfarrer Grübers Leben zu erfahren zu können.
Unsere Gemeinde hält das Andenken an Pfarrer Grüber in Ehren.