Jazzkeller 69

Unglaubliche Auswahl an Bieren.
Gemütlich, leider schaukelt sich die Lautstärke in der Kneipe immer auf ein unerträgliches Niveau. Viele Touristen.

Fast jeder in der Stadt, egal ob hier geboren oder nur für zwei Wochen auf Besuch, kennt das Aufsturz. Und auch jeder, der sich für Jazz begeistern kann, kennt die wichtigen Klubs wie das b-​flat, das A-​Trane, den Schlot. Wenn man diese beiden Tatsachen zusammen nimmt, mutet es seltsam an, dass die meisten immer noch ganz erstaunt sind, wenn sie entdecken, dass es hinter den hundert Bieren noch weitergeht, nach unten geht, und dass da einer der wichtigsten Jazz-​Einrichtungen Konzerte austrägt. Die Missverhältnis von Qualität und Bekanntheit entspringt wohl aber auf der Form der hier gespielten Musik. So festgefahren und angenehm Improvisation so oft zu hören ist, so frei und avantgardistisch, so grenzüberschreitend und experimentell ist hier der Klang meistens. So wird denn wohl auch weiterhin das Publikum sehr klein sein, oft auch kleiner werdend während der Konzerte, weil neue Musik halt einfach auch immer eine Frage der Höhrgewohnheiten ist. Schade dass hierzulande sich fast keiner mehr mit der freien Improvisation auseinander setzt, und schade, dass selbst in Berlin, das innerhalb Deutschlands wohl trotzdem das Zentrum des modernen Jazz’ ist, sich kaum etwas bewegen lässt. An alle aber, die sich ohrenmäßig gerne herausfordern lassen: Hier ist eine der ersten Anlaufstellen. (… und danke an Olaf Rupp, Jenneßen und Mahal, die eines der besten Konzerte gegeben haben, die ich in Berlin gesehen habe).

Nunmehr gibt es diesen Verein, Jazzkeller 69 ist ein e.V., schon fast 40 Jahre! Früher traf sich der Club im Kulturhaus in Treptow; nachdem dies geschlossen wurde, tingelte man von Ort zu Ort bis man im Aufsturz-​Klub eine neue Heimat fand. Und jeden FR gehts nun da jazzig zu :-)