Inselnest

Ich möchte die Fakten der übrigen Rezensionen über das Inselnest gar nicht erst in Abrede stellen. Absturzladen, laute Musik, alles richtig.
Mein Besuch fand unter ganz anderen Konditionen statt als üblich, da wir mit knapp 50 Leuten ohne Ankündigung in den Laden einfielen und selbst die hartgesottenen Stammgäste in Erstaunen versetzt haben.
Die laute Musik wurde von uns locker übertönt, die Atmosphäre war an diesem Abend einfach nur gemütlich und gelassen.
Und wir haben etwas bekommen, was in Berlin Seltenheitswert hat: selbstlose Freundlichkeit
Die Wirte holten für uns sogar noch Stühle aus ihren Privatwohnungen, obwohl die Hälfte von uns nur Englisch sprach blieben sie bei den Bestellungen gelassen, verständigten sich überraschend gut und blieben immer nett und zuvorkommend.
Selbst mit den Stammgästen kamen wir in Kontakt, und irgendwann am frühen Morgen ging dann auch dieses denkwürdige Ereignis seinem Ende zu.
Danke für Alles

Neulich nachts in der vorletzten Ringbahn. Ich höre jemanden sagen, er ginge jetzt ins Inselnest. Das sei die beste Bar Berlins, 24 Std. offen, billiges Bier, kein Schickimicki-​Kram. Zumindest die ersten beiden Kriterien klingen nicht vertrauenserweckend und lassen sowas wie Logo in 61 oder Bierbaum in 44 etc. befürchten
Zuhause gucke ich nach. Und siehe da: Vor drei Jahren trank ich dort tatsächlich einen halben Sommer lang, als ich vorübergehend in/​auf der Roten Insel arbeitete, mit Kollegen ein gelegentliches Feierabendbier. Immer nur draußen bei schönem Wetter.
Letzthin erneuter Test, erstmals nachts. Bier billig, ja. Ansonsten: Nachbarschaft (?) auf dem Absturztrip, schlechte Luft, schlechte (& laute) Musik usw. Das war’s dann auch.

Das INSELNEST ist rund um die Uhr geöffnet und das 7 Tage die Woche.
Die Getränkepreise sind recht niedrig.
Das hat zur Folge, dass man dort zu nahezu jeder Tages– und Nachtzeit über betrunkene Leute stolpert oder mit ihnen auf dem Weg zur Toilette kollidiert.
Na ja, wer’s mag…
HERVORRAGEND GEEIGNET um Milieustudien zu betreiben oder ungehemmt dem Alkoholgenuss zu frönen.
Tut man letzteres, liegt man irgendwann auf dem Boden oder kollidiert auf dem Weg zur Toilette mit einem Milieustudienbetreibenden.
VOLLKOMMEN UNGEEIGNET um mit seiner neuen Bekanntschaft einen ruhigen Kneipenabend zu verbringen.
Die Musik ist meistens so laut, dass jeder zweite Satz einer Unterhaltung mit «Waaas ???» beginnt.
(TIP: Sollte die Beziehung schon etwas fortgeschrittener sein, verabredet man sich dort um sich mal so richtig und guten Gewissens anschreien zu können.)
Hat man jedoch sein Rendezvous andersweitig total vergeigt, so kann man sich dort mühelos den Rest geben.
Man findet im InselNest immer jemanden mit dem man im trauten Ein-​Bier-​ein-​Korn-​Duett seinen Weltschmerz ertränken kann. Verlierer zahlt.
Prädikat: Absturzkneipe
Nachtrag: Jeden Tag von 18−20h Happyhour. Jedes Bier, jeder Schnaps 1,-EUR

Wer nachts um halb vier noch dringend kickern muss, und aus welchen Gründen auch immer in Schöneberg festhängt, kann sich vertrauensvoll an das Inselnest wenden. Wenn alles normal läuft, gaffen einem nur die Aquariumsfische über die Schulter und kommentieren stumm das Spiel. Wenn man Pech hat, kommt einer der Stammgäste auf die Idee, entweder mitzuspielen oder seine Lebensgeschichte darzulegen. Beides KANN Spaß machen. Muss aber nicht.

Das Inselnest in Schöneberg in der Leberstraße 23 10 829 Berlin. Immer Tolle Musik und getränke!

²⁴⁄₇ Schöneberger Kiezladen mit aehnlich allumfassender Anwesenheitspflicht fuer Kiezprominienz.
Steht nicht im Baedeker — muss vielleicht aber auch nicht!