Henry — RIP — war ein Golden Retriever ganz besonderer Art. Lethargisch und gleichmütig. Wenn kein Tennisball(die gehörten nämlich ALLE ihm!) oder kein Gewässer(selbst Stadtbrunnen!) in der erschnüffelbaren Nähe waren. Um ihm also Gutes zu tun, wie es sich für die beste Freundin gehört, gingen wir eines Wochenends zu dritt an die Hundebadestelle des Grunewaldsees. Erst schüffelte er rechts und links scheinbar gelangweilt vor sich hin, dann leinten wir ihn ab und? Weg war er. Gut, wir wussten ja, wo wir ihn finden. Und genau dort war er dann auch: schwimmend und glücklich kläffend. Mittenmang zwischen Pinschern, Doggen und wunderhübschen Straßenkötermischungen. Wir setzten uns in den Sand und sahen zu, wie Henry versuchte, anderen Hunden zugeworfene Gegenstände zu erpaddeln. Meist vergeblich, was ihn nicht zu stören schien, er kläffte und paddelte weiter. Wie es unter(in unserem Fall augenscheinlichen) Hundebesitzern so ist: Man kommt so ins Gespräch. So zum Beispiel mit dem Pärchen neben uns, der die junge Dogge gehörte, die uns mit ihrer unwiderstehlichen Tapsigkeit des«rein ins Wasser, raus aus dem Wasser!» nach und nach zu zu buddeln drohte. Mit einem Auge hielten wir diesen völlig ausgewechselten Retriever im Auge und überlegten schon, wie man diesen nach einem Kreislaufkollaps aus dem Wasser bekäme… Ich weiß nicht mehr ganz, mit welchem meiner menschlich-durchtriebenen Tricks ich ihn aus seinem Element lockte, aber es klappte. Und es tat mir in der Seele leid, wie er mich betroffen und völlig unverständlich mit seinem schwarzen Murmelaugen von unten nach oben anblickte. Zum Trost gab es einen Tennisball. Nachdem es im Sommer 2009 ein größeres Debakel über Teilsperrungen des Ufers und der Strände wegen Erosionsgefahr gab, hoffe ich inständig, dass dieses fröhliche Kleinod weiterhin für alle Vier– und Zweibeiner zugänglich sein wird!