Holy.Shit.Shopping Vol. 5

Ein sogenannter Kreativmarkt, allerdings schon vorbei, zumindest der in Berlin — dieses Jahr macht man ja wirklich ganz Deutschland unsicher und ist, neben den ebenfalls schon etablierten Märkten in Stuttgart und Hamburg, erstmals in Köln dabei.
Zumindest in Berlin war es eine Atmosphäre wie auf dem Viehmarkt. Voll und ungemütlich, viele Stände mit vielen mehr oder weniger kreativen Sachen. Viel Kram, der zu nix gut ist, aber nett aussieht. Oder ziemlich hässlich. Zu viele Händler boten meiner Meinung nach zu viel Ausverkauf dieses Jahr. Und das Rahmenprogramm war langweilig (bzw. kaum vorhanden) und die angebotenen Genußmittel zu teuer und auch noch mit Pfand auf den Gläsern. Und dafür auch noch drei Euro Eintritt — Spende an die Obdachlosentafel hin oder her, das war es einfach nicht wert. Lieblos, Ideenlos der Markt, lediglich einzelne Händler waren gut. Wo ist nur der bisher immer wirklich tolle 3 & 33 Alternativ-​Weihnachtsmarkt dieses Jahr

OK. Es war voll! Richtig voll! So voll, dass ich erst dachte: Da gibt’s was umsonst!
Ein Irrtum, der sich beim ersten Blick auf die Preise schnell aufklärte. (An dieser Stelle muss man sich einen Pfiff durch die Zähne vorstellen.)
Aber das ist auch verständlich. Wahrscheinlich zahlt man für ein ganzes Jahr brotlose Kunst mit. Und das ist ja eigentlich auch wieder OK.
Abgesehen davon ist einem irgendwann sowieso egal, was das Zeug kostet. Man will es einfach nur noch haben.
Ich zumindest. Denn: Jedes Jahr um diese Zeit befällt mich eine ganz unbeschreibliche Panik. Die Es-​ist-​bald-​Weihnachten-​und-​ich-​hab-​noch-​nix-​für-​Muttern-​Panik.
Was, zum holy shit, schenkt man jemandem, der schon alles hat, das er will, und alles andere nur deshalb nicht hat, weil er es nicht will?
Wer jetzt sagt, schenk ihr doch eine Karte für ein Konzert oder ein tolles Event: Ja, klar. Da freut sie sich. Bestimmt. Schon wieder.
Also WAS???
Die Antwort liefert zumindest für dieses Jahr das herrliche, brechend volle, ungemütlich ausgeleuchtete, total überteuerte göttliche Holyshitshopping:
Krimskrams! Aber nicht der übliche Nippeskram à la Cri-​Cri. Oder Flohmarktplunder. Née, wirklich lustige, schrille, kunstvolle, schöné und originelle Sachen, die keiner braucht. Kitsch, Klamotten und Krempel, aber gut gemacht. (Na ja, meistens.)
Und alles geballt an einem Ort und nicht in hundert winzigen, versteckten Läden, quer über die ganze Stadt verteilt.
Was ich gekauft hab? Also, für Mutter hab ich Ach née, kann ich nicht sagen! Womöglich liest sie hier! Nur soviel: Von allem etwas.
Für mich selbst hätte ich fast noch ein riesen Bild mit ziemlich böse aussehenden, richtig coolen, hmmm, Schafen (?) oder Mäusen (??) gekauft. So im Dada-​Nightmare-​Comic-​Stil. Aber vollkommen unverständlicherweise hat sich mein Begleiter geweigert, das Monstrum nach Hause zu tragen. Ts.
Dann hätte ich mir fast noch ein Büchlein mit dem Titel Gemeine Antworten auf Kinderfragen gekauft. Das war klein und las sich so nett. Aber dann ist mir eingefallen, dass ich gar kein Kind hab. Und auch keine kenne. Ich hab mir dann ein Buch gekauft, das heißt Lustige Dinge, die man aber nicht machen darf. Werd ich mal ausprobieren.
Fröhliche Weihnachten.

Die Weihnachts-​Shopping-​Lounge ist der Design-​Kunst-​Kultur-​Mode-​Markt für alle, die den ewig gleichen Kitsch-​Kunsthandwerks-​Weihnachtsständen entkommen wollen.
Seit fünf Jahren präsentiert Holy.Shit.Shopping junge Designer, Kreative und Künstler in besonderer Architektur. In Berlin werden in diesem Jahr sogar über 130 Künstler und Kreative für ein vielfältiges Angebot sorgen.
Ob Mode– und Produktdesign, Fotografie, Malerei, Musik, Comics oder Literatur; es ist eine bunte und handverlesene Mischung an nicht nur — weihnachtlicher Geschenkkultur. Adventskränze, Räucherstäbchen und Strohsterne müssen leider draußen bleiben. Dafür gibt es an den Plattentellern stadtbekannte DJ’s und mit einem Cocktail in der Hand lässt es sich prima durch die heiligen Hallen schlendern.
Holyit’s shopping!
Ein Teil des Eintrittsgeldes (3 Euro) wird an die Hilfsorganisation Berliner Tafel — Hilfe für Obdachlose gespendet — eine mehr als gute Idee!