Gedenktafel für Rudi Dutschke

«Ergreift die Rädelsführer” — so und ähnlich lauteten Presseschlagzeilen im Jahr 1968. Internet und soziale Netzwerke gab es damals zwar noch nicht– aber gleichwohl verbreiteten sich Meinungen und Stimmungen. Und die wurden zum Teil bewusst geschürt. Sicherlich nicht ganz unmaßgeblich dabei involviert war ein Boulevardblatt mit großen Buchstaben, das auch heute noch gerne sehr fragliche Kampagnen fährt und damit Themen vertieft…
1968 war eine bewegte Zeit, Studierende protestierten gegen den Muff von 1000 Jahren unter Talaren. Es radikalisierte sich manches — und zweifelsohne gab es charismatische Führungsfiguren, darunter den SDS-​Mann Rudi Dutschke.
Eines Tages war es soweit. Praktisch vor dem Eingang des Büros des SDS schoss ein Hilfsarbeiter Rudi Dutschke nieder. Der Studentenführer überlebte sehr schwer verletzt. Eine der Spätfolgen des Attentats sorgte dafür, dass er 1979 in seiner Badewanne ertrank.
Es ist gut, richtig und wichtig, dass man Rudi Dutschkes erinnert. Sehr gut auch, dass man dies dort, wo sein Leben fast ausgelöscht wurde, tut. Aber eine reine eigentlich zu unscheinbare Platte im Boden ist für mich nicht das Optimum. Denn hier kann man wirklich achtlos vorübergehen.
Alles in allem für mich dennoch jedenfalls aufgerundet vier Sterne — der fünfte setzt für mich jedoch zwingend voraus, dass man hier stärker und unübersehbarer mit dieser Facette deutscher Nachkriegsgeschichte konfrontiert würde. Und nicht an Ort und Stelle eigentlich erst suchen muss.

So leicht zu übersehen: eine unscheinbare Gedenktafel eingelassen in den Trottoir am Kurfürstendamm 141…
Eine Gedenktafel, über die tagaus, tagein gedankenlose Füße schnellen Schrittes hasten und Fahrräder aus Bequemlichkeit geschoben werden…
Hier legt niemand Blumen ab — ich habe dort noch nie welche liegen sehen…
Eine so wichtige Gedenktafel, denn hier war es geschehen: am 11. April 1968 wurde Rudi Dutschke, Galionsfigur der West-​Berliner 60er-​Jahre-​Studentenbewegung, Opfer eines feigen Attentates. Zwei Schüsse trafen ihn in den Kopf, ein Schuss traf seine Schulter…
Einige Passanten sollen ihn zu einer Bank getragen, einige Passanten ihn verhöhnt haben, weil er dem Tod näher als dem Leben nach Vater und Mutter rief…
Rudi Dutschke überlebte nach schwierigen Operationen und mehrmonatigen Therapien, um wieder das Sprechen und Lesen zu lernen…
Er ertrank am Heiligen Abend des Jahres 1979 in der Badewanne nach einem epileptischen Anfall — als Spätfolge seiner Schussverletzungen…
Ist Rudi Dutschke Deutschlands Che Guevara? Nein, Che Guevara exekutierte seine Gegner mit kühlem-​emotionslosem Rationalismus. Rudi Dutschke war dagegen ein Mann der Worte und nicht der Gewalt. Ein Mann, den man kontrovers diskutieren mag, aber ein Mann mit Überzeugungen und bewundernswertem Kampfgeist…

Ich finde es sehr gut, dass durch diese Gedenktafel an Rudi Dutschke und die Studentenbewegung der 60 Jahre erinnert wird! Auch wenn die Tafel an dem Platz leider ein kleines bisschen untergeht!

Studentenbewegung der 60er Jahre, Rudi Dutschke ist wohl eine der Bewegen Sten Figuren zu dieser Zeit. Als Herausgeber der anarchistischen Zeitung Anschlag wollte er damals auf die Probleme der Dritten Welt aufmerksam machen. Er verstand sich als demokratischer Sozialist, aber er war auch ein überzeugender Marxist und sein Ziel war die Abschaffung von Hunger, Krieg und Herrschaft durch eine Weltrevolution.
Ich denke diese Ziele sind auch heute noch gefragt.