Wenige Schritte vom berühmten Helmholtzplatz entfernt, zwischen der Pappelallee und der Lychener Str., befindet sich auf einem ca. Fußballfeld-großen Gelände, ein uralter, heute aufgegebener Friedhof. Ein skurriler Ort… Mitten in Berlin, umringt von Wohnbebauung. Skurril deshalb, weil der Ort ein Mix aus Park und Friedhof ist — skurril auch, weil nur berühmte Gräber erhalten geblieben sind. Skurril weiterhin, weil es hier einen Kinderspielplatz gibt. Der Ort ist grün, voller Natur. Der Baumbewuchs ist alt und voll entfaltet. Der Friedhofspark ist nicht verwildert, sondern gepflegt. Kinder spielen. Die Anlage wird des Nächstens verschlossen. Man will wohl keine Partys oder Verschmutzungen. Bis 1969 war dieser Friedhof im Dienste des Berliner Bestattungswesens aktiv. Zuerst für eine Kirchgemeinde, danach auch als allgemeiner städtischer Friedhof. Der Friedhof ist denkmalgeschützt. Nach der Wiedervereinigung wurde das Gelände als Park umgewidmet. Die hier heute vorhandenen Grabstätten der verbliebenen Persönlichkeiten, sind in der heutigen Zeit nach meiner Ansicht weniger oder überhaupt nicht bekannt. Ein Ort für Lebende und Tote…
Prenzl F.
Classificação do local: 4 Teltow, Brandenburg
Schon eine skurrile Mischung: Friedhof und Spielplatz. Aber genau deswegen lohnt sich ein Abstecher hier her. So lebendig erlebt man keinen Friedhof woanders!
Agentb
Classificação do local: 4 Berlin
Gegenüber dem Finanzamt, direkt von der Pappelallee, geht ein kleiner Park ab, der auf den ersten Blick wie ein Friedhof anmutet und richtig, der Friedhof der Freireligiösen Gemeinde zu Berlin e.V. wurde Anfang der 90er Jahre zu einem Park umgestaltet. Grabsteine von Persönlichkeiten des vorigen Jahrhunderts(u.a. Agnes Wabnitz, Frauenrechtlerin; Wilhelm Hasenclever, 2. Vorsitzender der SPD; Heinrich Roller, Erfinder der Stenographie und vieler anderer) wurden gestalterisch platziert. Würden auf der Weise nicht Leute liegen, auf dem Spielplatz nicht Kinder toben, man würde gar nicht hinauf gehen. Da wir jedoch schon oft Gast von Kindergeburtstagen waren, ist uns der Ort inzwischen als Freizeitstätte vertraut. Da der Park gepflegt wird und Abends verschlossen ist, behielt er bisher sein angenehmes Äußeres. Das Friedhofstor ist zur Parkseite hin mit der Sentenz überschrieben: Schafft hier das Leben gut und schön, kein Jenseits ist, kein Aufersteh’n. Die Freireligiöse Gemeinde wurde 1845 von der innerkirchlichen Opposition der preußischen Hauptstadt als Abgrenzung zur bestehenden katholischen Kirchengemeinschaft gegründet. 1934 lösten die Nationalsozialisten die Freireligiöse Gemeinde auf und beschlagnahmten ihr Vermögen; dabei wurde auch der Friedhof verstaatlicht. Nach dem Zweiter Weltkrieg gehörte der Stadtbezirk Prenzlauer Berg zu Ostberlin. In der DDR wurde die Freireligiöse Gemeinde nicht wieder gegründet, so wurde der Friedhof an der Pappelallee zum städtischen Friedhof. Bis 1969 wurde noch bestattet, danach wurde der Friedhof geschlossen. Mit der Deutschen Wiedervereinigung ist der Friedhof wieder im Besitz der Gemeinde, die ihn ab Anfang der 1990er Jahre zu einem Park umgestalten ließ. Nach Restaurierungsarbeiten an insgesamt 35 bis dahin erhaltenen Grabmälern wurde der Friedhof am 24. März 1995 als öffentlicher Friedhofspark seiner Bestimmung übergeben. Die Kombination von historischen Zeugnissen mit öffentlicher Nutzung wurde noch im selben Jahr mit dem Gustav-Meyer-Preis ausgezeichnet.