Fleischerei Kahl & Ahrends

Es ist eine Fleischerei mit Imbiß. Leckere Hausmannskost günstig. Sehr leckerer Prager Schinken und Schweinebraten, natürlich frisch und selbst zubereitet.

Bisher war mir die Fleischerei Kahl vor allem dadurch aufgefallen, dass im Winter vor deren Haus der Bürgersteig immer super geräumt ist. Obwohl das Geschäft direkt bei mir ums Eck liegt, war ich heute zum allerersten Mal dort Kundin. Wahrscheinlich liegt meine Abstinenz an der Schließzeit von 18 Uhr unter der Woche und 13 Uhr samstags– ich gehe meist ziemlich spät einkaufen. Außerdem esse ich normalerweise nicht allzuviel Fleisch. Während der Grillsaison liegt die ganze Sache selbstredend gaaaanz anders.
[Exkurs: Ich bin gebürtige Saarländerin. Bei uns gibt es den schönen Spruch «Gott lenkt, der Mensch denkt, der Saarländer schwenkt» und eine der schlimmsten Beleidigungen lautet «Unn dei Vadder kunnt aah schun nit schwengge!» (in etwa: «Dein Vater war außerstande einen Schwenkgrill anständig zu bedienen»).]
Nun jedenfalls stand ich heute (Samstag) gegen kurz nach 12 Uhr bei der Fleischerei Kahl auf der Matte, um mich für das abendliche Grillen einzudecken. Es war schon fast alles aus der Auslage weggeräumt, aber auf die Frage, ob ich denn noch etwas Grillgut erstehen könnte, wurde mir mit einem freundlichen «Aber selbstverständlich! Was hätten Sie denn gerne?» entgegnet. Würstchen und Grillfleisch wollte ich. Und stellte, bevor das Verkaufsgespräch weitergehen konnte, erstmal fest, dass ich mein Geld zu Hause vergessen hatte. Also mich entschuldigt und 5 Minuten später wieder angetanzt. In der Zwischenzeit hatte die zuvorkommende Verkäuferin bereits die Würste und verschiedene Fleische nach vorne getragen und empfing mich mit den Worten: «Hätten Sie doch schon mal gesagt was Sie wollen, dann hätte ich das vorbereitet. Ich hätte Ihnen die Sachen doch auch so mitgegeben, Sie hätten ja auch am Montag bezahlen können.»
Wahnsinn! Ich find’s immer wieder krass, dass es sowas noch gibt. Ich bin, wie eingangs erwähnt alles andere als eine Stammkundin und die gute Frau Metzgerin hätte mir einfach mal Fleisch für 10, — Euro mitgegeben im guten Glauben, dass ich das Geld schon noch vorbeibringen würde.
Während sie dann die Würstchen einpackte und die Putenschnitzel extra noch für mich würzte und ölte, hielten wir einen netten Plausch über die Vor– und Nachteile, in der obersten Etage ohne Aufzug zu wohnen. So muss das sein in einer Kiez-​Fleischerei: Kein Kunde geht, ohne ein kleines Gespräch.
Wenn heute Abend noch das Grillgut hält, was es verspricht, hüpft mein kleines Saarländer-​Herz vor Freude. Dann hätte ich den optimalen Metzger direkt vor der Haustür. Ein Traum!
[Fortsetzung folgt]
Update: Die Würstchen waren fantastisch! Alle Griller haben sich begeistert geäußert. Metzgerei Kahl hab ich jetzt auf’m Schirm.