Es war einmal –in den 80er und 90er Jahren-, da war es «cool» in den Musikcafés dieser Stadt(im Westen) zu sitzen und einen«Eiweißschock» zu löffeln. Eines dieser Musikcafés nannte sich Café Sidney und befand sich am Winterfeldplatz in Schöneberg. Aber davon später mehr. Heute ist das Café Sidney weniger Café, als Restaurant, gediegener, mit durchaus gemischterem Publikum. Die Aufmachung, da gebe ich meiner Vorgängerin recht, scheint nicht recht zu wissen, wo sie hin will. Mal rustikal(Spiegel, Tische und Bestuhlung), mal modern(Beleuchtung, Glasschiebetür), mal stylisch(Bar-Bereich). Die weißen Tischdecken sind aber verschwunden. Auffällig ist die Raucherlounge, hinter einer großen Glas-Schiebetür. Eine gute Lösung. Beide Bereiche sind gut besucht; in der Raucherlounge finden sich auch Gäste die zum Spielen kommen; oder Restaurantbesucher die ihre«Zigarette danach» im Warmen genießen wollen. Vom Ambiente habe ich einige Photos gemacht. Ich glaube, hier wird deutlich, was mit dem«ich weiß nicht, was ich bin» gemeint ist. Die Bedienung war extrem freundlich und zuvorkommend, auch Extra-Wünsche waren drin. Die Speisekarte(findet man im hier verlinkten Webauftritt) ist recht umfangreich; sowohl von der Auswahl der Speisen und Getränke, als auch vom Preisniveau(zwischen 8 und 22 €). Hier dürfte für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas dabei sein.(Dass einer meiner Begleiter keine Obstbrände bei den Getränken fand, will ich der Vollständigkeit halber erwähnen, löste bei mir aber nicht wirklich was aus). Ich war mal wieder Groupon-Gast(«leider») und so stand das Menü schon fest. Wenngleich ich gern bei allen Freunden die Variationen probiert hätte, konnte ich ehrlich gesagt, absolut nicht meckern. Ein frischer Salat(oder eine Gazpacho zur Wahl) vorab, gefolgt von einem zarten, saftigen Entrecôte(ja, hier war englisch nicht medium!) mit Oregano-Kartoffeln und einer Gemüsebeilage, die den nötigen Biss hatte. Abschließend ein verdammt leckeres Mascarpone mit Früchten. Den einbehaltenen Stern würde ich vergeben, wenn das Ambiente durchgängiger wäre. Irgendwie weiß ich tatsächlich nicht, wo ich war, bzw. wie ich das Restaurant beschreiben könnte. Das markante, eben DAS Café Sidney ausmachende Element, habe ich leider nicht gefunden. _____________________________________________________ Als Exkurs noch etwas zum Café Sidney, wie versprochen. Ich hatte nämlich das Glück, einen«Alteingesessenen» Mitarbeiter zu treffen, der auch das alte Sidney am Winterfeldplatz kannte. Beide Läden gehörten einem Betreiber, der in den 90ern nach Ibiza emigrierte um dort auch ein Café Sidney zu eröffnen. Die Wurzeln suchend hat er 2013 wieder zurück gefunden und eröffnete dieses Restaurant. Ehrlich gesagt bin ich ein wenig traurig, denn ein Musikcafé a là 80er ist es nicht mehr. Andererseits bin ich froh, denn da war es üblich, cool & unfreundlich, zu sein oder zumindest die Gäste zu missachten. Ein freundliches Lächeln wäre undenkbar gewesen! [Sarcastic-mode ON] Ja, das war ‘né saucoole Zeit, herrlich [Sarcastic-mode OFF]. Das ist im neuen Sidney definitiv anders(s.o.). Und den geliebten Eiweißschock gibt’s immer noch :)