BZ Berliner Zeitung

Auf dem Berliner Boulevard-​Markt ist Springer nicht nur mit der bundesweit in mittlerweile einer recht breiten Ausgabenanzahl erscheinenden Bild, sondern auch mit der BZ vertreten.
Wer es reißerischer und bunter, zugleich aber auch inhaltsärmer und vom Format her praktischer als in der Bild mag, der wird hier fündig werden. Gegenüber der BZ ist die Bild fast schon ein Blatt mit intellektuellem Tiefgang…
Und auch bei der BZ gilt: Wenn man das Preis-​Leistungs-​Verhältnis mit den lesenswerten Berliner Tageszeitungen vergleicht, dann muss man sich wirklich fremdschämen.

Also wissta, jetz habta aba den Vojel abjeschossen, eene janze BZ uff Balinarisch und ditte schoon zum zweeten Maal!!! Ick hab se jeleesen, aba ditte waa ooch füa een Balinaa nich leicht, findicke!!! Ditt meeßte wa ja ooch richtich, aba Weihnachten heißt ooch in Balin Weihnachten und nich Weenachten, denn Herbaat Weehna iss ja nu doch schon doot!!! Also ick bin soon Fatzke, wa, ick lees de Bee Zett ma, wenn ma de Schlachzeile jefällt und ma ooch nich. De Bee Zett hat ma manchma zu ville Klatsch und Traatsch drinne! Wenn da enn Jiftalaam uffn Fluchhaafen Tejel iss und da nen Baby anne Keime inne Charitee abkratzt, denn jehört ditte inne Schlachzeilen uff de erste Seite und keen Klatsch und Traatsch, von wejen Udo Lindenberch oder Sido da Rüpel-​Räppa!!! Hat da olle Sido, der ja P. W. heißt, doch nen Kollejen vom Teeh Pfau vakloppt in Östarreisch, diite jeht ja nu jar nich, bei allem Reespeckt!!!
Aba sonst iss janz ooh keeh, de olle Bee Zett!!!
Jeben wa mal drei Sterne, damit ditt noch Luft nach oben jibt, nich waa, Alta???
Gruß an de Bee Zett Redaktöre, und manchma habtat ooch übatriebn mitm Baalinaan!!!
In diesem Sinne,
Icke, dette Kiekema, Oojen, Fleesch und Beene, weita haste keene!!!
Baalin iss halt echt né knorke Stadt und ditte schon janze Siemhundaatfünwunsiebzich Jaare, nich wa, Alta.
Komm wir ziehn ab jetz, Keule!!!
Bis denne demnächst, und bleibt knorke!!! ;)
AKTUALISIERUNG NOVEMBER 2012:
Ja, ich bin korrupt und stecke mir immer und überall die Taschen voll, besonders mit den kostenlosen BZs und den Gutscheinen für Frei-​BZs die überall jetzt in Berlin verteilt werden, seit 2 Wochen fast lese ich nun schon gratis dadurch die BZ, das ist doch geil, und so habt ihr mich jetzt gekauft, und deshalb gebe ich nun statt drei Sterne vier Sterne!!! Jeder kann mich hier kaufen, wenn der Preis stimmt, gibt es auch né bessere Bewertung!!! Es lebe die Korruption und die Vetternwirtschaft!!! ;)
whitewedding. ;)

Ich schäme mich schon das sagen zu müssen, doch die BZ war warscheinlich die erste deutsche Zeitung die ich überhaupt gelesen habe. Der Grund dafür war klar — ich kam nach Berlin mit nicht als Schuldeutsch, was hieß, dass ich viel zu viel Grammatik kannte obwohl mir noch die Grundwörter fehlten. Die Süddeusche und die Taz lesen zu können lag Monate in der Zukunft. Ich war erstmal froh, überhaupt etwas lesen zu können und so kam die BZ in mein Leben. Im ersten Artikel, den ich gelesen habe ging es um Wowi’s Freund. Ich erinnere mich, dass ich das eigenlich ganz niedlich fand — als ‘Tabloid’ wirkte es ehrlich gesagt ganz harmlos — die englische Boulevardpresse wäre da viel, viel härter gewesen. Mittlerweile habe ich Deutsch gelernt und viel bessere Zeitungen gefunden. Doch manchmals schaue ich mir die BZ Schlagzeilen an und lache — die machen es bestimmt nicht mit Absicht, doch die Zeitung ist sehr lustig. Trotz allem manchmal ein Lächeln wert.

Bei der B.Z. muss man einfach nur vorher wissen, was man erwartet.
Sachliche Informationen, die gut recherchiert sind und einen auf dem Laufenden halten? Lacher.
Lesen, was ein gewisser Anteil der Berliner denken? Schon eher.
Man blättert, lässt sich von den Überschriften anschreien, scheint im Bilde und kann sich das vorgeformte Bild im Kopf noch mit ein paar Fotos untermauern.
Kurze, verständliche, wenngleich auch nicht grammatikalisch ausgefeilte
Texte geben einem dann noch den nötigen Background für das nächste Stammtischgespräch.
Ich erspare mir dank der B.Z. so manches Telefonat mit der Proletariersippe. Und weiß, welche Dinge mich erwarten, wenn ich wieder bei (durchaus reizenden, da hemdsärmeligen und ehrlichen) Mischpoke eingeladen bin und es nach ein paar Gesprächen ums das allgemeine Wohlbefinden um «Weltthemen» geht.
Muss es auch geben.
Aber ganz bestimmt nicht ausschließlich.
Einen netten Schmunzler leistete sich die Volkschmonzette vor einigen Monaten: Eine ganze Ausgabe ausschließlich in Balinerisch.
War die paar Cent durchaus wert.
Sollte sie öfters tun, dann nimmt man sie auch nicht mehr ganz so ernst, die Meldungen der B.Z.

die BZ verdient in allen bereichen fünf punkte, was sie sonst noch verdient — ist vollgepfropft mit textlichen, visuellen und zusätzlichen zusatzinformationen ~ da holt dir die kuh doch das letzte eis vom dach!
wie? ja, hier, setz’ da noch eine anzeige rein, ein gimmick, eine draufgabe, ein bild vom führer, irgendwas buntes!
der chef besucht sein orchester noch selbst, geht brilleschwingend durch die abteilungen, versprüht seinen duft. redakteure beträufeln sein haupt mit gesten unantastbarer egalität.
die BZ macht eine serie über typisch berliner gerichte mit dem sternekoch franz raneburger — ein löblich herausgearbeiteter impuls, der bedeutungslosigkeit geweiht. layout und inhalt sind überfrachtet, als informell zu bezeichnen, mutig zwar, aber letzlich nicht konsequent genug.
in der BZ herrscht ein informatives chaos — anstatt ein stabiles floss zu bauen und gewappnet den reißenden schnellen zu begegnen, treibt die größte zeitung berlins auf einer schmelzenden eisscholle ihrer selbstgewählten getriebenheit hinterher.
falls sich der überaus talentierte schiffskoch stuckrad-​barre in absehbarer zeit zum ersten offizier hochkocht und die idee des lokalreportierenden qyper lokalreporter umsetzt, könnte aus der BZ noch eine richtig kultige web 2 – 3.0zeitung werden.

Zentralorgan des Boulevard. Oft sexy, aufreisserisch, simpel, gelegentlich witzig. Etwas Berlinischer als die Schwester BILD. Neuerdings vom Berlner Kurier angegriffen… Im Osten schwächer, eigentlich eine klassische Westzeitung. Nicht mit der intellektuellen Berliner Zeitung zu verwechseln. Der Anzeigenteil ist wichtig und gross. Die B.Z. steht bei Springer zwischen BILD und MORGENPOST. Na, wem’s gefällt, der kann sich mit dem handlichen Blatt uff’ Arbeitn oder inne U-​Bahn jut amüsieren. Auch mittenmang die Badewanne passt das Blatt besser als die F.A.Z. …