Bäckerei

Döner, Chinanudeln, Burger, zur Not
auch TexMex, ich wäre ja gegen alle U-​Bahn-​Imbisse ohne Qualität
gewappnet gewesen. Aber wie bitte kann man einen lausigen Kaffee so
verhauen?
Ein stinknormaler Coffee to Go? Gut,
ich habe hier nicht die Neuerfindung bzw. Perfektionierung eines
Kaffees erwartet, aber was bitte soll das? Schwarz lässt sich diese Flüssigkeit
schon gar nicht trinken, ohne dass man dabei die Mehrheit wieder
ausspucken muss. Ehrlich, was habt ihr da reingemacht? Hat eure
400-​Euro-​Aushilfskraft das Wasser mit Spülmittel verwechselt? Habt
ihr da Medikamente reingekippt? Man schafft es doch nicht einfach so,
die armen Kaffeebohnen dermassen zu quälen und sie stundenlang in
einer Kanne versauern zu lassen, da ist doch irgendetwas im Spiel. Der Grauen lässt sich nur schwer in
Worte fassen, die Erfahrung möchte ich aber auch niemandem zumuten,
der nicht gerade vorhat, seine körpereigenen Mechanismen auf die
Probe zu stellen. Auch nach starkem Zuführen von Milch ist der
Kaffee noch nicht in dem Zustand, in dem man ihn herunterbekommen
könnte. An der Stelle passt tatsächlich eine Analogie zu den
glutamatgetränkten Chinanudeln, die bestimmt auch in der Nähe
herumlungern und nach deren Konsum man das Nachbrennen im Magen auch
mit 20 Wasserflaschen nicht wegbekommt. Ganz so schlimm ist es mit dem Kaffee
dann doch nicht, aber zumindest besorgniserregend. Denn erst nach so
viel Milch und Zucker, dessen Menge jeden guten Kaffee längst
zerstört hätten, ist der Becher Kaffee einigermassen zumutbar. Die
letzten Fetzen Kaffeegeschmack, die sich vor der
Zucker-​Milch-​Invasion noch zwischen Spül– und Abführmittel
versteckten, sind zwar mittlerweile komplett verschwunden und Kaffee
ist das bestimmt nicht mehr, aber es lässt sich trinken. Ist zwar
den Euro, den das ganze gekostet hat, nicht einmal im Ansatz wert.
Und gut ist auch anders. Aber trinkbar, das Ganze. Ich wollte aber Kaffee. Und es gab
Spülmittel. Für einen Euro. Das, was da ursprünglich als Kaffee
verkauft wurde, eignet sich eigentlich nur, wenn man unbedingt
jemanden loswerden will. Wenn man jemandem gewaltig eins auswischen
will. Das Ding grenzt an Folter. Und ich werde das Gefühl nicht los,
dass dieser Kaffee nur ausgeschenkt wird, um dem Spandauer Volk mal
so richtig eins vor die Rübe zu hauen. Naja. Nicht nochmal. Auf keinen Fall.