Aus einmal auf Toilette gehen, wurde ein Brot zum mitnehmen. Es war eines der köstlichsten Brote, die ich je gegessen habe. Leider habe ich den genauen Namen vergessen — irgendwas französisches. Es hatte viele Körner drin und wurde innerhalb eines Tages komplett verzehrt. Ein weiterer Besuch folgt!
Thomas G.
Classificação do local: 5 Berlin
Sie hat ein sehr überzeugendes Konzept, dessen grobe Vorstellung sie mir heute auf Nachfrage im Detail erläutert. Freundlich, aufgeschlossen und –was sehr wichtig ist– kompetent. Ich begreife es als Laie als«Huckepackphilosophie», der Laden nimmt mich sofort mit. Die Reise, die ich gesprächsweise mit Viola Herrler(ich würde sagen, Kurzform von«herrlich») unternehme, ist polyglott, transkontinental und, genau genommen, sogar wissenschaftlich korrekt. Ein Gespräch mit Lerncharakter. Ich lerne, sie ist Dipl. Ingenieurin für Lebensmittel– und Biotechnologie, also studierte Fachfrau, die weiß, wovon sie redet. Ich erfahre, dass neben HIPP auch MILUPA anfing, Babynahrung aus«korrekten Quellen» zusammenzustellen. «Der Bauer ist der Ehrliche», sagt sie, er empfindet es oft als uncharmant, dass Produkte industriellen Fertigungscharakter haben, achtet bei seinen Kindern auf«korrekte Produkte». Wir schwenken kurz auf das Thema Fleischproduktion, ach, es ist ein weites Feld. Reingekommen bin ich mit Kommissar Zufall, wir sind zu dritt, an dieser Ecke guckt man aus der 2. Reihe auf den kreisrunden Falkenseer Platz, das ist da, wo die Führerscheinprüflinge reihenweise durchfallen. Spur halten, Leute! Viola Herrler ist«stramm auf Kurs», dieser Frau macht niemand etwas vor. Vorn ist es das warmorange gestrichene Straßencafé. An den Wänden prangen im ganzen Laden güldene Kornähren, und ihr Logo sind drei gemalte Kornsäcke, einer davon ist umgekippt. Der Laden ist blitzsauber, aufgeräumt, hell und freundlich. Letzten September hat sie ihn aufgemacht. Vorn an der Tür wird als Angebot des Tages eine«pikante Soljanka» angeboten. Ansonsten gibt es Kuchen, Kaffee und Softdrinks. Etwa in der Ladenmitte befindet sich eine Art«Äquator», nicht für Weißwurst, sondern zu Korn und Ähren, da ist ein Trennstrich auf dem Fußboden. Genau da fängt das Departement der Körner«aus aller Welt» an mit regionalem(deutschem) Beschaffungs-Schwerpunkt an. Weizen, Roggen, Dinkel, Purpurweizen, Kamut(allerdings aus Kanada), Einkorn, Emmer, kurz gesagt: ich wußte gar nicht, dass es sowas auch gibt. «Ist das alles Bio?», frage ich. Die Antwort klärt mich auf, und zwar mehr, als ich es für möglich gehalten habe. Dahinten steht auch eine Getreidemühle für den Handbetrieb, und wer es wünscht, erhält das Korn gleich gemahlen. «Einige Produkte, die ich vertreibe, sind im Grunde genommen im täglichen Dialog mit meinen Kunden entstanden», sagt sie. Beispielsweise gibt es eine Pastamischung, also Mehl, aus dem sich eigene Pasta herstellen lässt. Cool. Natürlich ist die Sepiatinte fürs schwärzliche Einfärben hier nicht zu bekommen. Das ist eine andere Baustelle. Nein, es riecht hier nicht nach Fisch(Sepiatine), Suff(Korn) und dreckigen Männern(also Wein, Weib und Gestank), sondern frisch, nach Getreide, dass nicht riecht, und der Laden blitzt blank, ohne viel zu edel zu wirken. Man merkt ihm die stilsichere Innengestaltung der Chefin an, die sich hier nach meinem Eindruck komplett verwirklicht hat. Merke: Ein Laden wie dieser kann durchaus ein Bauchladen sein. Eben mit viel Bauch und Gefühl eingerichteter Laden, also mit Pfiff. Ich fasse zusammen: Diese Unternehmerin hat mich stark beeindruckt. Ich kann aus beruflicher Erfahrung sicher sagen, dass eine Vielzahl von Gewerbetreibenden im klassischen Berliner Ladenlokal leider zu wenige visionäre Brillen aufhat. Die schaffen es einfach nicht, von A bis Z zu denken. Ganz anders Viola Herrler, sie hat eine starke, scharfe Brille namens Vision auf, ist sonst nicht Brillenträgerin und weiß genau, wohin dieser Laden zielt: Auf ein special-interests-Publikum, das herbeieilt aus mannigfaltigen, allerdings wohl abgewogenen Gründen. Der eingangs erwähnte Huckepack-Effekt ist der Kommissar Zufall. Passanten möchten eben mal schnell einen Kaffee schlürfen oder eine Kleinigkeit essen. Die nimmt der Laden gleich gefangen: «Nur ma kieken, bitte. Bitte schön. Der gutorientierte internetaffine Mensch dürfte durch den Blick auf die gutgemachte Website einiges erfahren. Der kommt dann«aus ganz persönlichen, individuellen Gründen», weil er(bzw. sie) einfach weiß, dass hier Café, Backshop und(vor allem) Getreidehandel auf hohem fachlichen Niveau angeboten wird. So wie Shoppen eigentlich sein sollte: Lust auf mehr, geifer, sabber, lechz… Alle denkbaren Punkte habe ich vergeben und kein Zweifel, diese Frau wird ihren erfolgreichen Weg gehen. Herzlichen Glückwünsch, mich hat der Laden sehr beeindruckt.