Attila’s Spätkauf

Obwohl Tempelhof ja nun nicht unbedingt ein Ausgeh-​Kiez ist, gibt es hier den wohl besten Späti der Stadt zumindest spielt Attila’s Spätkauf ganz oben mit:
Es gibt alles, was man so braucht: Bier, Wein, Kekse, Brot, Milch, Kaffee, Zigaretten, Prenzlberg-​Limos, Kurze, den ein oder anderen Hygieneartikel, Pizza, Eis und so weiter.
Faxen machen und Drucken kann man auch wenn der Sohn der Familie da ist Vaddern kennt sich nicht aus ;)
Das Bier ist immer kühl, der Service immer herzlich, manchmal haben wir das Gefühl, der Laden schließt, wenn bei meinem Freund im Wohnzimmer das Licht ausgeht ;)
Also kurz: Sortiment gigantisch (für nen Späti), Service supernett und die Inhaber sind immer für ‘nen Witz zu haben Inklusive Anschreib-​Vertrauen.
Ich wohne im Wedding und trotz hoher Späti-​Dichte vermisse ich hier eine solchen Laden.

Der Laden ist einfach der Hammer beim rein gehen wird man schon nett empfangen und die Auswahl ist fast so groß wie Kaisers;)

Da hier bei mir in good old Friedenau 41 allerspätestens um 20 Uhr die Bordsteine hochgeklappt werden, damit man sich bloß nicht nach besagter Uhrzeit auf der Straße herumtreibt oder gar die Möglichkeit bestünde, noch spät am Abend etwas Ess– oder Trinkbares zu sich zu nehmen, sattelte ich mittlerweile sehr oft mein zweirädriges Pony, um in fünf Minuten bei ATTILA zu sein.
Beim Betreten des Spätkaufs wird man gleich zu seiner rechten von etlichen verschiedenen Biersorten angelacht. So muss das sein! Ich will nicht, wenn ich einen Spätkauf betrete als erstes von Bionade Holunder, Litschi, Kaktusfeige, Wunderbeere, Hagebutte, Tendral-​Melone, Tangerine-​Temple, Zitronenmelisste oder sonstigen bescheuerten Öko-​Limos begrüßt werden. Wir sind ja schließlich auch in Tempelhof und nicht im Prenzl Berg. Hier trinkt man noch stilecht Adelskrone, Pilsator und Oettinger und nicht Club Mate.
Dienstag war es nun wieder einmal so weit, dass ich bei ATTILA war. Diesmal nicht gezielt, aber mein Kumpel und ich befanden uns in der Nähe und wollten abends einfach noch schnell ein Bier trinken. Geagt, getan hielten wir auch schon ein kaltes Kindl in der Hand, welches wir nach dem Bezahlen von 1 Schekel und ein paar Zerquetschte unser Eigen nennen konnten. Also machten wir es uns auf den Plastik-​Gartenmöbeln vorm Laden bequem — die Bierzeltgarnitur von 1956 sah auch sehr verlockend aus, bietet aber bekanntlich keine Rückenlehne — und genossen den Blick auf die Kreuzung Attila/​Arnulf/​Alarich/​Manteuffelstraße. Mit der Ruhe (Straßenlärm ist für Hauptstadtgören kein Lärm!) war es dann sehr schnell vorbei, gesellte sich doch Olaf mit ‘ner Pilsator Molle zu uns an den Tisch.
Olaf (denkt): Aaah, die Jungs interessieren sich doch bestimmt für meine Lebensgeschichte.
Olaf: Kann ich mich hier hinsetzen?
Wir: Na klar, immer zu.
Olaf: Ich bin Olaf aus’m Ruhrpott, bin inne 70er nach Berlin gekommen zum Arbeiten, war hier immer auf Montage und bin dann einfach geblieben.
Ich: Und was haste gemacht oder machste immer noch?
Olaf: Ich war Maler, aber jetzt mach ich schon lange nüscht mehr. Inne 70er und 80er konnteste noch richtig Geld verdienen mit der Malerei, aber die Zeit ist vorbei. Und was macht ihr?
Ich: Wir studieren.
Olaf: Ach so né Hobby-​Akademiker. Das sind mir die liebsten, nie was von ehrlicher Arbeit gehört wa?! Née née, bisschen Spaß muss sein, Jungs.
Mein Kumpel: Du machst dit schon.
Olaf: 1980 bin ich in né DDR rüber mit der Pink Floyd Platte «The Wall». Kannte da einen und die Ossis hatten ja nüscht, die waren immer scharf auf unsere Platten. Ich hab mir nüscht bei gedacht. Da meint der Grenzer zu mir, was die Provokation hier soll und hat mich nicht rübergelassen. Né Woche später haben wir das Ding dann rübergeschmuggelt und der Bekannte aus’m Osten war glücklich.
Ich: Na du hast ja Sachen erlebt, meine Fresse. Wir werden dann mal losgehen, morgen früh klingelt der Wecker. Schönen Abend noch, Olaf.
Olaf: Der klingelt schon lange nicht mehr bei mir. Schönen Abend, Männers!

Grosser Laden mit mit ebenso grosser Auswahl. und sogar die Orginal Spezi gibts da. am WE auch noch frische Milch^^
betrieben von einer immer freundlichen Familie^^
Bis naechstes mal^^