Alte Mälzerei

Jahrelang stand diese bizarre Industrieruine leer und diente Punks als Partyzone und Obdachlosen als Schlafplatz, einer wurde tot geborgen, nachdem er dort schon wochenlag gelegen hatte…
Seit Anfang November (2008) lärmen nun hier (zwischen Mühlenstraße und Neue Schönholzer Straße) die Bagger, denn die alte Mälzerei, die zwischen 1881 und 1897 auf dem Gelände einer bereits seit 1874 bestehenden Malzfabrik für die Schultheiss-​Brauerei gebaut wurde, wird durch die Nürnberger Immobilienfirma Terraplan mit großem Aufwand und dem Geld der Investoren und künftigen Wohneigentumsbesitzer umgestaltet.
Dabei bleiben die burgähnlichen Klinkerverblendbauten mit ihren Schloten, Türmchen und zinnenartigen Aufbauten zum Glück erhalten. In diesen eigenwilligen Räumen werden sich künftig die teuersten Immobilien dieses Komplexes befinden, mit Raumhöhen bis zu acht Metern.
Das sieht (auf den Entwürfen) beeindruckend aus, hat aber auch seinen Preis: Der mir mündlich mitgeteile Quadratmeterpreis liegt bei 2.300 Euro, das sind bei 110 Quadratmetern eine Viertelmillion für eine Wohnung, die in zwei, drei Jahren fertig sein wird.
Bei den beiden Besichtigungsterminen mit Bauhelm und Taschenlampe haben sich mehrere tausend (!) Interessierte einen Überblick verschafft und von Architekten die Lage und die Pläné erklären lassen. Bratwürstchen gab es zu diesem Anlaß umsonst, Vegetarier gingen leer aus.
Vorgesehen ist neben den noblen Wohnungen eine Plaza mit Cafés, Ateliers und Boutiquen und genau dort haben die Bagger gerade angefangen, alte Schuppen und Nebengebäude einzureißen… Architektonisch wird es den Stadtbezirk Pankow sicher um eine Attraktion reicher machen, ob dann dort auch Kultur und Kiezalltag stattfinden wird oder nur «Schöner Wohnen» für Investoren — dies bleibt abzuwarten.
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