Irgendwas habe ich falsch gemacht, war mein erster Gedanke, als ich meine berufliche Anwesenheit(ich sag jetzt nicht Arbeit) im Büro mit den Öffnungszeiten von Kramerfeicht verglichen habe: «Jeder 1. Mittwoch und Donnerstag im Monat(beide Tage müssen im Monat sein!), ab 18:00 à la carte — Essen. Bitte immer reservieren!». So steht’s auf der Website. Die haben also an zwei Tagen im Monat offen, selbstverständlich nicht während der Ferienzeiten — verstehe ich, Urlaub muss ja auch mal sein. Das Haus ist altbayerisch, auf der einen Seite der Fischladen, auf der anderen Seite die Zimmer, umgebaut als Speiselokal, die Decke natürlich noch so, wie eben in den vergangenen Jahrhunderten gebaut wurde, also niedrig. Der vordere Raum bietet für wenig mehr als ein Dutzend Leute Platz, das hintere Zimmer erweitert die Sitzmöglichkeiten nochmals um rund 50%. Antike Lampen sind an der Decke, indirektes Licht durch Stehlampen in den Fenstern, dazu noch Kerzen. Also eine helle Erscheinung, ergänzt durch die weißen Wände und der zurückhaltenden, aber sorgfältig ausgewählten Dekoration an den Tischen. Alles ist liebevoll zusammengestellt. Wie oft bei tiefen Decken wird der Geräuschpegel dann mit der zunehmenden Belegung höher, die Unterhaltung am Nachbartisch ist schon sehr nah. Auch geruchstechnisch merkten wir mit dem zunehmenden Abend die Nähe der Küche. Irgendwie stört dies aber nicht so wie bei einem geschniegelten Restaurant, es ist eher so, also ob man privat eingeladen wäre. Die Location ist also ideal für eine private Festivität geeignet. Das Menü steht ja schon gut eine Woche vorher im Internet und umfasst eine Suppe, je zwei Vor– und Hauptspeisen und einer Nachspeise. Vorab der Gruß von der Küche: Leber von der Renke(Felchen), gebraten und dann abgelöscht mit Balsamico: So etwas gibt es normal einfach nicht in Restaurants! Vorzüglich gemacht und einfach perfekt in Kombination mit dem warmen Baguette. Das Menü begann mit der Kürbissuppe(8,90 €): Eine helle Farbe, cremig und intensiv, die gebratenen Pilze(bayerisch Schwammerl) und Croûtons waren frisch zubereitet und wurden vom Kürbiskernöl hervorragend abgerundet. Ein Carpaccio von Kräutersaitlingen und Kartoffeln(14,90 €) bot die Basis für die Krebse(White Wild Georgia Shrimps). Letztere saftig gebraten, ebenso die Pilze, und das noch umgeben von einem Pesto von Rucola. Schön anzusehen und geschmacklich noch besser, weil sehr intensiv. Die in Portweingelee eingelegten Pfifferlinge(14,90 €) wurden mit gebratenen Wachtelbrüstchen serviert. Beide Komponenten hervorragend gemacht und in der Kombination passend. Das Ibericoschwein(22,90 €) musste sein Bäckchen schmoren und seinen Rücken rosa braten lassen. Auch hier ergänzten sich die beiden Zubereitungsarten. Gemischte Pilze auch hier wieder dabei und dazu noch Polenta, wobei die Trüffel eher einen optischen, denn geschmacklichen Beitrag lieferten. Ein wilder Karpfen, also ein im Starnberger See gefangener Schuppenkarpfen(19,90 €) war die Alternative zu Fleisch. Ordentlich, nicht perfekt ausgelöst, mit festem Fleisch wurde er schön gebraten. Ergänzt wurde dies durch ein warmes Gemüse(Rote-Beete Confit) und eine leichte Beilage(Weizenrisotto mit Kapern), die Meerrettichsoße wirkte eher zurückhaltend. Als Dessert wurde ein Trio von Zwetschgen(8,90 €) angeboten, bestehend aus Kompott in einer Tarte(warm, wow), einem Sorbet und einer Mousse. So überschaubar die Speisenkarte ist, so umfänglich ist die Weinkarte, die sich auch auf der Website finden lässt. Die Preise sind vernünftig kalkuliert, der von mir genossene französische Pinot blanc/Auxerrois lag bei 5,80 € für 0,2 l. Der Service passt zum Ambiente, sehr privat. Hier wäre die Professionalität eines ambitionierten Restaurants auch nicht angebracht. Ein etwas verrücktes Geschäftsmodell, aber ganz lieb — und sehr empfehlenswert.
Ultras
Classificação do local: 5 Starnberg, Bayern
Unglaublich leckeres Essen, tolle Beratung zum Wein, absolut angemessene Preise für die Frische und Güte der angebotenen Produkte. Hat regulär nur zwei Mal im Monat offen, deswegen unbedingt reservieren! Absolut top!
Soundz
Classificação do local: 5 Thanstein, Bayern
Steffi Liebtrau, die Tochter vom bekannten Fischer Andrä am Starnberger See betreibt in Berg, ein kleines Restaurant das gerade mal die Einheimischen kennen. Kramerfeicht heisst es, genau wie das alte Familienhaus in dem es untergebracht ist schon seit dem 15. Jahrhundert genannt wird. Die zwei liebevoll eingerichteten Speisezimmer bieten Platz für maximal 25 Personen und erinnern mehr an das gemütliche Zuhause, denn an ein Restaurant. Wer’s genau wissen will kann hier den ganzen Artikel lesen: