Mahnmal für die Toten der Weltkriege

Gegenüber des Peutinger-​Gymnasiums, unweit des Curt-​Frenzel-​Stadions, dort wo sich durchaus AEV-​Fans vor den Heimspielen treffen und noch das eine oder andere Bier konsumieren, erhebt sich ein Gebilde aus Sichtbeton. Von der Form her erscheint es wie ein isoliert stehender Glockenturm einer nach dem 2. Weltkrieg errichteten Kirche. Aber der Rest einer Kirche fehlt. Kein Wunder, schließlich handelt es sich auch nicht um den Glockenturm einer Kirche, sondern ein Mahnmal. Und zwar eines, das vor allem einmal im Jahr ein Stück weit im Blickpunkt steht. Nämlich am Volkstrauertag, dem vorletzten Sonntag im Kirchenjahr.
Jenem Tag, der seit 1952 in der Bundesrepublik als Gedenktag für «die Toten zweier Kriege an den Fronten und in der Heimat» sowie die Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen begangen wird. Einem stillen Tag, an dem an entsprechenden Orten Kränze niedergelegt und mehr oder minder schlaue Reden gehalten werden. Einem Tag, den man bewusst nach dem 2. Weltkrieg ans Ende des Kirchenjahres gelegt hat, nachdem der in der Weimarer Republik am fünften Sonntag vor Osten begangene Gedenktag für die Gefallenen des 1. Weltkriegs von den Nazis auf den zweiten Fastensonntag gelegt und zum Heldengedenktag pervertiert worden war (ab 1939 hing er sogar nicht mehr mit dem Kirchenjahr zusammen).
Ein Tag, der wirklich lange durchaus militärisch geprägt und zum Teil revanchistisch-​revisionistisch missbraucht wurde.
Dies ist heute zum Glück nicht mehr immer und überall so.
Das Augsburger Mahnmal mag zwar als Kranzabladestelle geeignet sein — aber es steht hier schon durchaus verloren. Und zeigt eigentlich nicht wirklich, wofür es steht. Das einzig Gute an ihm ist, dass es kein altes Kriegerdenkmal ist, wie sie in vielen Orten heute noch stehen.
Gedenken auch im modernen Umfang gut und schön, aber mir wäre ein Ort lieber, der das ganze Jahr ausreichend mahnt und nicht wie ein Fremdkörper wirkt.