Hauptzollamt Augsburg – Finanzkontrolle Schwarzarbeit

Manchmal sind Behörden eher versteckt. So, als ob sie nicht wahrgenommen, zumindest nicht wirklich «entdeckt» werden möchten.
Vielleicht ist das ja auch ein Stück weit Absicht bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) des Hauptzollamts Augsburg.
Denn diese ist nicht im Hauptgebäude des Hauptzollamts am Prinzregentenplatz untergebracht. Nein, sie versteckt sich regelrecht in einem kleinen Gewerbegebiet in der Hofrat-​Röhrer-​Straße. Wäre nicht gleich an der Grundstückseinfahrt eine Informationstafel, auf der sich u.a. der Bundesadler und der Schriftzug Hauptzollamt Augsburg finden– man würde noch weniger ahnen, dass sich hier eine Zoll-​Dienststelle befindet. Doch es geht noch besser– der Eingang ist nämlich eher unscheinbar und recht versteckt auf der rechten Gebäudeseite. Hier läuft man wirklich schnell mal vorbei. Okay, allzu viel Parteiverkehr herrscht hier wohl eh nicht– aber diese Eingangssituation ist suboptimal.
Bei der FKS handelt es sich um eine bei den Hauptzollämtern angesiedelte Abteilung (als es seinerzeit um die Schaffung der FKS ging, rissen sich auch andere Behörden darum– der Zoll bekam schließlich den Zuschlag, sicherlich auch, weil ihm ja einige Aufgaben abhandengekommen waren), die im Wesentlichen im Bereich der Kontrolle, Überwachung und Verfolgung von allem rund um Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung, Mindestlohn (bereits bislang werden Mindestlohnthemen von der FKS verfolgt; der ab 2015 geltende allgemeine Mindestlohn wird dann auch von der FKS überwacht) tätig ist. Die FKS hat eine besondere Stellung. Sie ist einerseits nämlich Kontroll– und Überwachungsbehörde, andererseits aber auch– und sei es ggfs. «nur» im Auftrag der Staatsanwaltschaft– Strafverfolgungsbehörde. In der Praxis sieht es oft so aus, dass die FKS entweder anlassbezogene Kontrollen oder allgemeine Stichproben oder anlassunabhängige Kontrollen macht– und wenn sie dann fündig wird, wird ein Verfahren eingeleitet und das ganze dann an die Staatsanwaltschaft gemeldet. Grundlage für eine etwaige strafgerichtliche Anklage ist dann meist vor allem der Ermittlungsbericht der FKS.
Publikumsverkehr hat die FKS sicherlich in erster Linie dann, wenn es um Vernehmungen geht. Denn die FKS führt eigenständig Vernehmungen durch.
Zweimal hatte ich das Vergnügen, in Zusammenhang mit Vernehmungen (einmal als Zeugenbeistand und jetzt vor wenigen Tagen selbst als Zeuge) die Räumlichkeiten betreten zu dürfen. Ein Stück weit kommt man sich wie im schlechten Krimi vor– denn beide Male fanden die Vernehmungen in einem Raum ohne Tageslicht statt. Auch mehrstündige Gerichtstermine sind für mich ja nichts außergewöhnliches– aber eine zweistündige Zeugenvernehmung meiner selbst in einem Raum ohne Tageslicht war dann doch mal eine besondere Erfahrung.
Ansonsten– die Räume dürfte vermutlich 60er/​70er Jahre sein. Soweit ich es beurteilen kann, hat man es hier also nicht mit den modernsten Büroräumen zu tun. Irgendwie ziemlich klares «klassisches» Behördenambiente, das einen erwartet, wenn man den (viel zu) versteckten Eingang gefunden hat.