Timmerhörner Teiche

In Ammersbek bei Ahrensburg ist alles irgendwie grün, Wäldchen, Felder, Seen, also eher schwierig, sich zu entscheiden, wo man einen Spaziergang machen soll. Wir gingen nach dem Hamburger Stadtplan vor und entdeckten, dass es hier drei hintereinander gelegene Teiche gibt, durch die ein Bach fließt ein viel versprechendes Ensemble. Schon bei der Anfahrt entstehen aber Schwierigkeiten, offenbar mögen einige Menschen hier keine Fremden. Als ich das Auto in einer 30 Km-​Zone recht heran fahre um in den Plan zu schauen, taucht nach einer halben Minute hinter mir ein hupender Autofahrer auf, der irgendwie nicht vorbeifahren möchte, obwohl reichlich Platz wäre nachdem ich im freundlich winke pöbelt er wild aus seinem Fenster heraus, man habe hier nicht anzuhalten Wir suchen nach dem Teich und stellen fest, das er gut verborgen ist die Timmerhorner wollen anscheinend ihren Teich für sich.
Aber ein bewährter Entdecker lässt sich nicht so schnell abspeisen: Wie fahren bis zum östlichsten See, hier darf man augenscheinlich sein Auto ohne Lynchjustiz abstellen. Und noch besser: Jener dritte See ist nicht von Privatgrundstücken gesäumt. Wir können am südlichen Ufer auf kleinen Pfaden an ihm entlang wandern und haben immer wieder einen Blick auf die ruhige Wasserfläche. Am Ufer stehen Reiher, ein Schwan nistet, Enten und Blesshühner paddeln herum im Schilf, nur die Vogelstimmen hallen übers Wasser herüber, dahinter erheben sich grüné Hügel mit dichten Feldern unterm blauen Himmel, sehr schön und erholsam, im Geist steigt der Bewertungspegel nach oben. Weiter Tiere kreuzen unseren Weg: Heidschnucken, Schafe mit gedrehten Hörnern, liegen ruhig im Gras einer alten Weide, hinter der der Fahrweg plötzlich endet. Hier muß man den schmalen Bach auf einer kleinen Betonbrücke kreuzen und hat jetzt die Wahl: Ein Weg am Feld läuft von West nach Ost, nach Osten kommt man ins nächste Dorf, wir aber kehren nach Weste zurück und gehen durch den Wald am Nordufer. Dort grasen schmucke Pferde auf den Weiden und gelegentlich kommen auch Menschen in Erscheinung, diesmal freundlichere Exemplare.
Nach 40 langsamen Minuten haben wir diesen See umrundet und beschließen, die anderen drei zu suchen. Hinter der Biegung der Landstraße biegt nach hundert Metern ein Wanderweg ab, entlang am Feldrand eines Hügels. Wir laufen jetzt geradeaus am südlichen Ufer beider Seen nur: wir sehen das Wasser kaum. Ein dichter Wald verhindert die Sicht aufs Wasser, nur ganz selten erheischt man einen Blick auf die graue Wasserfläche und erst nach einem Kilometer hat man Zutritt zu einem winzigen Strand, den die Einheimischen offenbar für Grillparties nutzen. Schlimm ist diese Wegführung aber nicht, denn die Felder und Hügel sind einfach auch schön, die Getreidehalme bilden ein einmaliges dichtes Muster, die Grannen im Gegenlicht wirken wie geometrisch gezeichnet, so gleichförmig und fast parallel scheinen sie zu stehen. Dazu veranstalten die rauschenden Espen ein zischendes Konzert mit dem Wind.
Nach einer halben Stunde erreichen wir die Hauptstraße in Timmerhorn. Die ist laut und kein ruhiger Fußweg führt am See entlang wie man es wünschen würde, das Wasser ist vielmehr von einem Wall unsichtbar gemacht, nur ein trübes Rinnsal zeigt wo der Bach floß. Wir kehren kurz im Dorfkrug ein und gehen dann nördlich der Teiche zurück zum Ausgangspunkt auf einer Straße zwischen Einzelhäusern, die hübsche Gärten haben, allerdings auch Privatgrundstücke zum Wasser, die hier verhindern, dass wir am Wasser zurücklaufen können.
In der Gesamtsicht ein wechselhafter Spaziergang, vermutlich würde ich ihn beim nächsten Mal nur am östlichen See machen und dann weiter nach Osten übers Land fortsetzen.